
Die bäuerliche Basisbewegung setzt ihren Protest fort: Vor dem Bundesamt für Landwirtschaft werden Kartoffeln gepflanzt.
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Mit der Aktion will die Bewegung einmal mehr auf die drängenden Anliegen der Bäuerinnen und Bauern hinweisen.
Fruchtfolgeflächen reichen nicht aus
Zusammen mit Kindern und Jugendlichen, die die Aktion unterstützen, soll ein Zeichen für die Zukunft der Landwirtschaft gesetzt werden. Das Kartoffelfeld soll symbolisieren, dass die Schweizer Fruchtfolgeflächen nicht ausreichen, um die einheimische Bevölkerung eigenständig zu ernähren.
«Dies in Anbetracht des 85. Jahrestags des Plan Wahlen», schreibt die Basisbewegung in einer Mitteilung. Die Aktion reiht sich ein in eine Serie von Aktivitäten wie Mahnwachen, Dialogveranstaltungen und öffentlichen Appellen.
Forderungskatalog eingereicht
Bereits im Dezember 2024 riefen die Organisatoren von Weckruf und Dialog zu einer Protestaktion vor zwei Bundesbehörden auf – aus Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation. Daran knüpfte die bäuerliche Basisprotestbewegung an. «Man kann nicht immer nur reden und reden. Irgendwann braucht es einen nächsten Schritt, und der wurde nun eben mit dem Forderungskatalog gemacht», sagte Agronom Stefan Krähenbühl im Februar gegenüber dem Schweizer Bauer.
Der Katalog umfasst fünf Kernforderungen: Selbstständigkeit, Planungssicherheit, Grenzschutz, Ernährungssicherheit und Bürokratieabbau. Die Bewegung hat diese Punkte um konkrete Lösungsvorschläge ergänzt. «Bis Ende März müssen erste Ergebnisse vorliegen», hielt der Biobauer aus dem freiburgischen Greng damals unmissverständlich fest. Doch diese Ergebnisse fehlen bislang offenbar.
«Respektloser Vorschlag»
Mit einem symbolischen Mai-Tannli erinnerte die Bewegung Anfang Mai vor dem BLW nochmals an ihre Forderungen. «Wir fühlen uns vom BLW nicht mehr vertreten und ernst genommen», erklärte sie in einer Mitteilung. Zwar spreche die Behörde von einem Austausch mit der bäuerlichen Basis, doch gleichzeitig empfehle sie, sich an bestehende bäuerliche Organisationen zu wenden.

Auf den vier Geschenken unter dem Maitannli steht jeweils eine Forderung der bäuerlichen Basisbewegung. Hier: Grenzschutz und Inlandversorgung ausbauen.
Anja Tschannen
Ein Vorschlag, den die Bewegung als «unzureichend und respektlos» kritisiert. «Unsere Anliegen werden ignoriert. Das ist enttäuschend – ein respektvoller Dialog fehlt», hiess es weiter.
BLW: «Die Prozesse brauchen Zeit»
Florie Marion, Mediensprecherin des BLW, äusserte sich Anfang Mai zur Kritik. In den vergangenen Monaten habe das Bundesamt verschiedene Gruppierungen aus der Deutsch- und Westschweiz zu Gesprächen eingeladen. Sie betonte, dass politisch-demokratische Prozesse nicht in drei Monaten umzusetzen seien. «Die Prozesse brauchen Zeit», sagte Marion gegenüber dem Schweizer Bauer. ats
Behörde unter Druck
Mit der Kartoffelpflanzaktion will die Bewegung den Druck auf das Bundesamt erhöhen. «Wir erleben, dass unsere Stimmen beim BLW kein wirkliches Gehör finden», heisst es in der jüngsten Mitteilung vom Dienstag. Das deute auf eine mangelnde Wertschätzung hin.
Mit dem kleinen Kartoffelacker legen die Bäuerinnen und Bauern ihre Forderungen erneut offen – und rufen die Politik zum Handeln auf. Sollte dies ausbleiben, droht die Bewegung mit weiteren Massnahmen: «Sollten unsere Forderungen nicht ernst genommen werden, sind wir bereit, unseren Protest fortzusetzen.»
Forderungen der Basisbewegung
Die Basisbewegung fordert klare und verbindliche Zielsetzungen für eine nachhaltige und verlässliche Produktion. Dazu gehören:
- Selbstbestimmung in der Landwirtschaft: Eigenverantwortung und Planungssicherheit sind essentiell für langfristigen Erfolg.
- Langfristige Planungssicherheit: Stabile Rahmenbedingungen sind notwendig, um Investitionen zu sichern und die Zukunft der Landwirtschaft zu gewährleisten.
- Erweiterter Grenzschutz: Ein modernes Zollsystem und Sofortmassnahmen für eine effizientere Produktion sind erforderlich.
- Neubewertung der Ernährungssicherheit: Die Ernährungssicherheit muss oberste Priorität haben, unterstützt durch eine Neuausrichtung der Direktzahlungspolitik.
- Reduzierung administrativer Hürden: Eine Vereinfachung der Bürokratie ist notwendig, damit Landwirte sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.