Käser rufen zur Reduktion der Milchmenge auf

Mit über 22 Millionen Kilogramm mehr als im Vorjahr erreicht die Schweizer Milchproduktion Rekordwerte. Doch die Märkte sind gesättigt, die Exporte stehen unter Druck. Fromarte ruft deshalb Produzenten und Käsereien dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und die Milchmenge zu reduzieren, um den Markt zu stabilisieren.

pd/ome |

«Die Schweizer Milchproduktion läuft derzeit auf Hochtouren» hält Fromarte in einer Mitteilung einleitend fest. Dank des aussergewöhnlich guten Frühjahrswetters und der hervorragenden Futterqualität liefern die Kühe deutlich mehr Milch als im vergangenen Jahr. Ende August lag die kumulierte Produktion bereits um über 1 % höher als im Vorjahr. Das entspreche über 22 Millionen Kilo zusätzlicher Milch, die verarbeitet und vermarktet werden müssen.

Branche unter Druck

«Diese Mehrmenge bringt die gesamte Branche unter Druck», schreibt Fromarte. Einerseits schmälere der starke Franken die Wettbewerbsfähigkeit im Ausland, andererseits erschweren die Zölle in den USA den Marktzugang und die unsichere weltwirtschaftliche Lage dämpfe die Nachfrage. Auch in Europa nehme die Milchmenge weiter zu, was den Preisdruck zusätzlich erhöhe.

«Diese Situation betrifft uns alle: Milchproduzenten, Verarbeiter, Händler und Käsereien. Nur wenn das Angebot wieder im Gleichgewicht mit der Nachfrage steht, kann der Markt stabilisiert werden», heisst es in der Mitteilung . Die Branchenorganisation Milch (BOM) hat dazu im August 2025 ein Massnahmenpaket verabschiedet.

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Produktion gezielt und spürbar reduzieren

Fromarte, der Dachverband der gewerblichen Käsereien, ruft alle Milchproduzentinnen und Milchproduzenten dazu auf, ihre Produktion gezielt und spürbar zu reduzieren. Jeder Betrieb, der seine Milchmenge reduziert, trage dazu bei, das Marktgleichgewicht wiederherzustellen.

«In Zeiten von Überproduktion wird der Preis immer mehr zum entscheidenden Faktor insbesondere dann, wenn Regulierungsprodukte hergestellt werden müssen, um den Markt zu entlasten», schreibt Fromarte. 

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Wird die Überproduktion nicht abgebaut, sieht Fromarte nur eine Möglichkeit: «Bleibt die Milchmenge zu hoch, bleibt als letzte Option nur eine Preissenkung, um Absatzkanäle für die überschüssigen Produkte zu finden, ein Szenario, das niemandem nützt.» Eine Preissenkung sieht Fromarte auch als Option, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exportprodukte zu erhalten. «Im Interesse des nationalen Marktes erscheint es Fromarte ebenfalls unerlässlich, dafür zu sorgen, dass sich die Preisdifferenz zwischen importierten und Schweizer Produkten nicht weiter vergrössert», schreibt der Verband dazu.

Fromarte-Mitglieder in der Pflicht

Fromarte richtet den Appell ausdrücklich auch an die eigenen Mitglieder. «Wir erwarten ein verantwortungsbewusstes und solidarisches Handeln, das den Markt stärkt, anstatt ihn zusätzlich zu belasten», schreibt Fromarte. Wer an der Stabilität des Milchmarktes mitarbeiten wolle, dürfe dies nicht nur von den Produzenten verlangen, sondern müsse es auch im eigenen Betrieb vorleben.

Auch wenn der Schweizer Milchmarkt nur teilweise liberalisiert sei, steht er in direkter Wechselwirkung mit den internationalen Entwicklungen. «Veränderungen im globalen Markt treffen uns früher oder später», heisst es in der Mitteilung. Deshalb sei jetzt der Moment gekommen, die Milchproduktion zu reduzieren und somit zur Stabilisierung des Schweizer Milchmarktes beizutragen.

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Erstmals seit 7 Jahren wieder C-Milch

Die Exportstützung von Butter und Rahm ist an Bedingungen geknüpft. Das exportierte Milchfett muss teilweise aus C-Milch hergestellt worden sein. Damit wird erstmals seit 2018 wieder C-Milch gehandelt. Hier gilt normalerweise der Weltmarktpreis. Im August lag dieser bei rund 37,4 Rp./kg. Um den Ausfall bei den Bauern abzumildern, kommt der Fonds Regulierung zum Einsatz. Das Kilo Milch wird so indirekt um 18 Rappen gestützt. Der Preis für C-Milch liegt damit bei rund 55 Rappen – also auf dem Niveau der B-Milch.

Die Lieferung von C-Milch bleibt freiwillig. Doch die Milchproduzentinnen und Milchproduzenten müssen in diesem Fall die Menge selber aktiv reduzieren. «Es steht ihnen frei, anstelle von C-Milch die Produktion um die C-Milch-Menge zu kürzen», teilte die Branchenorganisation Milch (BOM) Anfang September mit.

Folgende, temporäre Massnahmen hat die BOM beschlossen:

  • Unterstützung aus dem bestehenden Fonds Regulierung für den Export von 2000 t Rahm und 2000 t Butter. Diese Exporte finden in den kommenden Monaten statt. Diese Massnahme kostet bis zu 11 Millionen Franken.
  • Auf neun Monate befristete Erhöhung der bereits bestehenden Stützung für Exporteure von Schokolade und anderen verarbeiteten Nahrungsmitteln. Diese Massnahme kostet rund 5 Mllionen Franken.

Kommentare (3)

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  • Betriebsleiter | 10.11.2025
    Die selbe Fromarte, die sich über Jahre gerne und sehr ausgiebig über die Industriemilchproduzenten ausgelassen, sich über diese lustig gemacht und sich als was besseres gesehen hat, heult jetzt rum und fordert Solidarität von jenen, die zu einem Preis melken, für den ihr euch nie die Finger schmutzig machen würdet? Seid ihr euch eigentlich zu gar nichts zu schade? Löst euer Problem selber und behaltet die Milch da, wo ihr sie sonst für "wir sind innovativ und haben die besten Milchpreise" hin geschüttet habt. Geht es euch gut, stampft ihr auf den anderen rum, teilt nichts und wenn es Bach ab geht, dann erwartet man dass man euch den Rettungsring zu wirft. Einfach nur pfui!
  • Felix | 10.11.2025
    Frage : wrlche Menge wird als C Milch definiert ? Kann mir jemand eine verlässiche Anrwort geben
    • Felix | 11.11.2025
      Es heisst die Priduktion von C Milch sei freiwillig , stimmt aber nicht denn mit jedem Liter Mich den wir produzieren finanzieren wir die C Milch , also sofort aufhören mit der Stützung der C Milch denn nur so kann man sagen sie sei freiwillg und auch der Dümmste wird sich überlegen ob Mich priduzieren für 37 Rappen Sinn macht
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