Dominic Spahr (31) ist Landwirt und stellt sich neu der Herausforderung eines Agronomiestudiums. Regelmässig berichtet er, was er an der Hafl erlebt und was sonst so in seinem Leben passiert.
Während ich diese Zeilen schreibe, scheint mir die Sonne so unbarmherzig ins Gesicht, dass man meinen könnte, es wäre gerade erst Juni geworden. Obwohl es in etwas mehr als zwei Stunden bereits zappenduster sein wird. Dazu muss ich bemerken, es ist jetzt ungefähr 16 Uhr 30. Der Herbst ist also angekommen und die Tage werden kürzer.
Zwei Tatsachen, an denen es nichts zu rütteln gibt. Dass es zu dieser Stunde dermassen warm ist, dünkt mich zwar bemerkenswert, aber darum soll es heute nicht gehen. Ich will schliesslich nicht jedes Mal übers Wetter schreiben, denn obwohl jenes für alle gleich ist, empfindet es jeder und jede anders. (Das hatten wir ja glaub ich schon.)
Vorläufige Erkenntnis
Mittlerweile gibt es jede Menge andere Dinge zu berichten. Mit den zahlreichen Unterrichtsstunden häuft sich der Schulstoff, den ich mir in diesem Semester aneignen werden muss. Glücklicherweise handelt es sich dabei, wie ich letztes Mal bereits erwähnt habe, inzwischen um mehr oder weniger greifbare Themen. Dinge, die ich bereits von der Lehre kenne und die mich tatsächlich interessieren.
Obwohl ich zugeben muss, dass mir viel von dem Wissen, das ich mir als Lehrling angeeignet habe, mit der Zeit wieder entfallen ist. «Was zum Henker ist noch einmal ein APD?», oder «wie heisst schon wieder dieses Kraut?» Fragen, von denen ich nicht gedacht hätte, dass ich sie mir jemals wieder stellen werde, deren Antworten aber auch nicht in unerreichbarer Ferne liegen.
Die offen gesagt nur so mittelinteressante Erkenntnis dieses Beitrags ist also bis jetzt, dass es angenehmer ist, Dinge zu lernen, von denen man bereits ein grundlegendes Verständnis hat. Da wir aber wirklich ziemlich viel lernen, ist das recht von Vorteil.
Montag: Schule
Dienstag: Arbeit
Mittwoch: Schule
Donnerstag: Arbeit
Freitag: Schule und Arbeit
Samstag: Arbeit
Sonntag: lernen
So gestaltet sich meine Woche seit ungefähr zwei Monaten. Wenn man es so formuliert, macht es fast den Eindruck, als würde ich nur noch für die Schule und die Arbeit lebe. Das stimmt natürlich nicht.
Es mal mit Sport versuchen
Ich habe noch genügend Zeit, um diversen Aktivitäten nachzugehen. Sich Bewegen oder gar Sport treiben ist laut führenden Experten und Expertinnen eine willkommene und gesunde Abwechslung zum Sitzen im Klassenzimmer oder Büro. Das habe ich lange nicht gemerkt und Bewegung auch nicht für nötig gehalten, da ich mich während der Arbeit früher oft genug bewegt habe.
Mit voranschreitendem Alter scheint es mir aber immer sinnvoller und wohltuender, mich zwischendurch «ohne Grund» zu bewegen. Deshalb stehen jetzt immer öfter Hockey, Laufen, Radfahren oder – 25 Grad im November sei Dank – Schwimmen im See auf dem Programm. Ich kann allen, die (wie ich) ein volles Programm haben, sich nach einem Ausgleich zum Alltag sehnen oder sonst irgendeinen Scheiss, der ihnen widerfahren ist, zu verarbeiten haben, empfehlen, es mal mit Sport zu versuchen.
Zweite Erkenntnis
Damit wären wir bei der zweiten bahnbrechenden Erkenntnis dieses Beitrags angelangt: Bewegung tut gut. Mit diesen Worten endet der heutige Beitrag. Falls ihr es also nicht gewusst, oder vergessen habt, bewegt euch. Es hilft.
Ausserdem muss ich euch noch gestehen, dass ich, obwohl ich es mir bis jetzt jede Woche vorgenommen habe, es noch nicht ein einziges Mal geschafft habe, an einem Sonntag zu lernen. Vielleicht gelingt es mir ja dieses Mal. Ich werde euch berichten. Bis dahin macht es gut und häbet Sorg.
Teil 13: Ahoi, ich bins wieder mal - Schweizer Bauer
Teil 12: «Vielleicht habe ich einfach ADHS» – Schweizer Bauer
Teil 11: Augen nach vorn – Schweizer Bauer
Teil 10: «Du bekommst ganz sicher den ‹Verleider›» – Schweizer Bauer
Teil 9: «Nur das Leben auf eigenen Hof ist besser» – Schweizer Bauer
Teil 8: «Nur Müll fressen und alles verdrecken» – Schweizer Bauer
Teil 7: Neue Frisur und ein ungeheurer Schatten – Schweizer Bauer
Teil 6: «Ich gehe fürs Klima in die Schule, statt sie zu schwänzen» – Schweizer Bauer
Teil 5: Vom Prüfungspult auf die Piste
Teil 4: Prüfungsstress und Zeitmanagement
Teil 3: «Jahr beginnt für mich mit Corona»
Teil 2: Vom Traktor in den Hörsaal
Teil 1: Neuanfang an der Hochschule
