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Brand-Serie: Mann soll für 15 Jahre ins Gefängnis

Ein 35-jähriger Mann hat sich am Montag vor dem Amtsgericht Bucheggberg-Wasseramt in Solothurn wegen zwölf Brandstiftungen verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft forderte für den Schweizer eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren. Die Verteidigung will einen Freispruch. Motiv war laut Anklage die von einem Feuerwehr-Kollegen zurückgewiesene Liebe.

sda/blu |

Die Serie von zwölf Bränden im Frühling 2022 hatte im Wasseramt, in einer ländlich geprägten Region südlich der Kantonshauptstadt Solothurn, grosse Unsicherheit, viel Angst und gegenseitiges Misstrauen ausgelöst. (siehe Kasten unten). 

Unauffälliger Mann ohne viele Worte

Angeklagt ist der ehemalige Feuerwehrmann wegen insgesamt zwölf Brandstiftungen. Intensive Ermittlungen der Polizei führten Ende Mai 2022 zur Festnahme des mutmasslichen Brandstifters.

Vor dem Amtsgericht sass am Montag ein Beschuldigter, der wie ein unauffälliger Geschäftsmann wirkte, mit Brille, kurz geschnittenen Haaren und Bart. Zur Brandserie und den Feuerwehreinsätzen sagte er: «Es war sehr belastend. Man musste damit rechnen, dass es weitergeht.» Im Prozess bestritt er die vorgeworfenen Brandstiftungen erneut.

Die Beweislage spricht weitgehend gegen den Angeklagten, wie die Befragung deutlich machte. Bereits bei der ersten Brandstiftung am 2. April 2022 – das Clubhaus der Hornussergesellschaft Halten SO ging in Flammen auf – zeigten die ausgewerteten Handydaten, dass sich der Schweizer zur Tatzeit in diesem Gebiet aufgehalten hatte. Der Gerichtspräsident wollte vom Angeklagten wissen, wie er sich das erkläre. «Das weiss ich nicht», sagte der Mann.

Anzündwolle gekauft

Keine Zweifel äusserte der Staatsanwalt. Er forderte eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren. Das Gesamtbild des Beweisergebnisses stimme. Die Brandherde hätten sich «extrem geglichen», sagte er in seinem Plädoyer. Es gebe «erdrückende, glasklare Beweise», dass der Angeklagte die Brandstiftungen verübt habe. Dazu gehörten auch verschiedene DNA-Spuren und Handy-Randdaten zu seinen Standorten zum Zeitpunkt der Brände. An einem Sonntag nach Brandstiftungen habe er nach dem Ausschlafen als erstes eine neue Packung Anzündwolle gekauft.

Der Schweizer soll der mehrfachen Brandstiftung, des mehrfachen Hausfriedensbruchs und der mehrfachen Tierquälerei schuldig gesprochen werden, forderte der Staatsanwalt. Bei einem Brand waren zehn Schafe getötet worden. Angeklagt ist der ehemalige Feuerwehrmann wegen insgesamt zwölf Brandstiftungen. Es gab keine Verletzten. Gemäss Staatsanwaltschaft waren jedoch Menschen an Leib und Leben gefährdet. Es entstand ein Schaden an Gebäuden und Mobiliar von rund 5,7 Millionen Franken, wie aus der Anklageschrift hervorgeht.

Feuerwehr-Kollege wies Liebe ab

Der Staatsanwalt skizzierte als mögliches Motiv eine emotionale Krise des 35-Jährigen. Der Beschuldigte soll sich demnach in einen Kollegen seiner Feuerwehr verliebt und ihn bedrängt haben. Dieser «Mister X» habe die Schwärmerei jedoch unmissverständlich zurückgewiesen. Der Angeklagte habe mit der Staatsanwaltschaft nicht darüber sprechen wollen.

Die Bevölkerung in der Region habe ein anderes Bild des Beschuldigten gehabt, führte der Staatsanwalt aus. Er sei überaus beliebt und geschätzt gewesen. Viele hätten geglaubt, es sei der Falsche verhaftet worden.

Verteidigung will Freispruch

Ein forensisch-psychiatrischer Gutachter schloss beim Angeklagten eine Persönlichkeitsstörung und mit grosser Wahrscheinlich eine Pyromanie (krankhafter Drang zum Feuerlegen) aus. Zum Zeitpunkt der Taten habe beim Mann jedoch ein schädlicher Alkoholkonsum bestanden.

Die Verteidigerin forderte einen Freispruch. Es gebe keine einheitliche Handschrift des Täters – weil es auch keine einheitliche Täterschaft gebe, sagte sie. Das Motiv fehle. Als Feuerwehrmann habe er bei den Löscheinsätzen nicht den Helden gespielt. Er sei nie beim Legen eines Brandes gesehen worden. Alles stützte sich nur auf seine Handy-Randdaten in der Nähe der Brände.

Das Amtsgericht verhandelte den Fall im Saal des Obergerichts: Knapp 40 Privatpersonen verfolgen zu Beginn den Prozess. Das Amtsgericht, das in Dreierbesetzung tagte, wird das Urteil voraussichtlich am Freitag eröffnen.

Unheimliche Serie – Millionenschaden

Die Brandserie im Wasseramt begann in der Nacht auf Sonntag, den 3. April 2022.   Ein Feuer beschädigte das Clubhaus der Hornussergesellschaft Halten.   Der Brand begann im Bereich des angebauten Holzlagers und eines Geräteschuppens.

Genau eine Woche später brannte in Halten in den Nachtstunden eine unbewohnte, landwirtschaftlich genutzte Liegenschaft nieder.   Mehrere Schafe wurden aus dem Stall evakuiert; drei Tiere kamen ums Leben. Der Schachschaden beträgt gemäss Polizeiangaben mehrere 100’000 Franken.

Am Osterwochenende 2022 gab es in Kriegstetten zwei Brände.   Ein Feuer zerstörte eine Futter- und Lagerhalle. Es entstand erneut ein Schaden von mehreren 100’000 Franken. Die Rinder konnten rechtzeitig unversehrt auf die angrenzende Weide getrieben werden. Es gab keine verletzten Personen. Fast gleichzeitig hatte ein Bewohner eines Einfamilienhauses bemerkt, dass der Geräteschuppen brannte. Er konnte den Brand selbst löschen.

Am 14. Mai hat in Kriegstetten SO ein Bauernhof gebrannt.   Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Die Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen. Am 15. Mai setzte sich die unheimliche Serie fort.   In Obergerlafingen SO gingen innerhalb weniger Minuten eine Schreinerei und eine Lagerhalle in Flammen auf.   Beide wurden durch das Feuer komplett zerstört, verletzt wurde niemand. 

Am 18. Mai brannte es in Wiler bei Utzenstorf BE.   Im Ökonomieteil eines Bauernhauses brach ein Feuer aus. Die Ponys und Pferde, die sich im Stall befunden hatten, konnten in Sicherheit gebracht werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner des angrenzenden Wohnhauses verliessen das Gebäude selbständig. Der Ökonomieteil wurde vollständig zerstört. Eine zwölfte Brandstiftung ereignete sich beim Schulhaus in Kriegstetten. 

Bei all diesen nächtlichen Bränden gab es keine Verletzten. Der Gesamtschaden beträgt 5,7 Millionen Franken.

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