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«Du bekommst ganz sicher den ‹Verleider›»

Dominic Spahr |

 

Dominic Spahr (30) ist Landwirt und stellt sich der Herausforderung eines Agronomiestudiums. Alle zwei Wochen berichtet er, was er an der Hafl erlebt und was sonst so in seinem Leben passiert. In diesem Blog-Teil denkt er über seine Zukunft nach.

 

Wie ich letztes Mal kurz angetönt hatte, hatten wir in den letzten zwei Wochen unterrichtsfreie Zeit. Diese Zeit habe ich in vollen Zügen genossen und nur wenig Gedanken an das Studium und die damit einhergehenden Verpflichtungen und Forderungen verschwendet.

 

Nun da Ostern vorbei ist und die Eier alle ausgetütscht sind, rächt sich meine Unbekümmertheit und der Ernst des Alltags trifft mich mit dem Wiedereinstieg in den Schulalltag mit voller Wucht. Die Notwendigkeit, mich wieder um den ganzen Schulstoff zu kümmern und private Angelegenheiten und Projekte vorerst nach hinten zu schieben, ist mir zwar ein wenig zuwider aber mir gefällt das Studium nach wie vor.

 

Im Hinterkopf behalten

 

Ich habe kürzlich mit einem Kollegen darüber diskutiert, wie sich das Studieren gestaltet und meinte: «Im Moment gefällt es mir noch, aber vielleicht bekomme ich eines Tages plötzlich den ‹Verleider›», worauf er erwiderte, «Den bekommst du ganz sicher, aber du musst trotzdem dranbleiben». Ich werde diese Worte im Hinterkopf behalten.

 

Vor den Prüfungen muss Spahr wieder in den Lernmodus kommen. 
zvg

 

In diesem Hinterkopf macht sich aber momentan ein anderer Gedanke zunehmend breit. In nur zwei Monaten sind schon wieder Semesterprüfungen angesagt. Ich habe zwar dieses Semester weniger Module und zwei Monate sind eigentlich genug Zeit, um mich vorzubereiten, aber die Prüfungen sind trotzdem eine verlässliche Methode, wenn man sich allerlei spassige Aktivitäten ein wenig verderben möchte. Ungefähr so, wie, wenn man sich eine mega feine Rösti zubereitet hat und dann kommt irgendein Blödmann dazu und mischt noch Koriander darunter.

 

Leute, die mir auf die Nerven gehen

 

Obwohl ich einige ungefähre Vorstellungen habe, wie es mit mir nach dem Studium weitergehen soll, habe ich keine konkreten Pläne. Schliesslich ist das Ende auch noch nicht in Sichtweite. Deshalb bin ich auch einigermassen überrumpelt, wenn ab und zu die Frage kommt, was ich denn mit diesem Studium alles anfangen kann. Die ehrliche Antwort ist, ich bin mir nicht ganz sicher.

 

Oft höre ich, dass es doch unsinnig sei, ein halbes Jahrzehnt zu studieren, ohne zu wissen, was man damit anfangen will. Dazu kann ich nur sagen: Ich habe vorher fast genauso lange Vollzeit gearbeitet und das Einzige, was ich davon habe, ist, fast überhaupt keine Toleranz mehr für Leute, die mir auf die Nerven gehen. Das relativiert meiner Meinung nach die Unsinnigkeit meines Handelns.

 

Viele Türe lassen sich öffnen

 

Die HAFL verspicht auf ihrer Website «exzellente Berufsaussichten» im Landwirtschaftlichen Bereich. Diese Versprechung und ein kurzer Einblick ins Hochschulwesen, den ich vor einigen Jahren am Tag der offenen Tür der HAFL gewinnen konnte, reichten aus, mich für das Studium zu begeistern.

 

Ausserdem wurde mir seit Kindesalter von den Eltern und Lehrern eingebläut, dass es wichtig sei, eine gute Ausbildung zu haben und diesen Rat habe ich offensichtlich ernst genommen. Lange Rede kurzer Sinn, mit dieser Ausbildung lassen sich viele Türen öffnen und irgendeine davon verbirgt sicher etwas, das mir zusagt. Und vielleicht finde ich ja während des Studiums heraus, was das ist.

 

Übers Kinn streichen

 

Als ich klein war und jemanden sagen hörte, dass er studiert, stellte ich mir dabei immer vor, er würde mit einigen anderen Leuten in einem leeren Raum sitzen, sich nachdenklich übers Kinn streichen, an die Decke starren und dabei studieren, was er machen soll. Nun hat sich herausgestellt, dass es genauso ist. Was dabei herauskommt, werde ich euch gerne berichten. Bis dahin macht es gut und häbet, wie immer, Sorg.

 

Teil 9: «Nur das Leben auf eigenen Hof ist besser» - Schweizer Bauer
Teil 8: «Nur Müll fressen und alles verdrecken» – Schweizer Bauer
Teil 7: Neue Frisur und ein ungeheurer Schatten – Schweizer Bauer
Teil 6: «Ich gehe fürs Klima in die Schule, statt sie zu schwänzen» – Schweizer Bauer
Teil 5:  Vom Prüfungspult auf die Piste
Teil 4: Prüfungsstress und Zeitmanagement
Teil 3: «Jahr beginnt für mich mit Corona»
Teil 2: Vom Traktor in den Hörsaal
Teil 1: Neuanfang an der Hochschule

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