Dominic Spahr (30) ist Landwirt und stellt sich der Herausforderung eines Agronomiestudiums. Alle zwei Wochen berichtet er, was er an der Hafl erlebt und was sonst so in seinem Leben passiert. In diesem Blog-Teil widmet er sich dem Leben in seiner WG.
Da wir im Moment unterrichtsfeie Zeit haben und mir das Wetter entgegenkommt, kann ich den aktuellen Beitrag zur Abwechslung im Freien schreiben. Es ist mir jetzt ein Bisschen peinlich das sonnige Wetter zu loben, nachdem ich letztes Mal nicht viel Positives für den Sonnenschein übrig hatte. Aber nur weil ich den Regen mag, heisst das ja nicht, dass ich die Sonne nicht auch geniessen kann.
In der Niere Biels
Ich sitze also gerade im Garten des Hauses, über das ich heute berichten möchte. Da es in diesem Blog unter anderem darum gehen soll, über mein Leben als Student zu berichten, möchte ich den Ort, an dem ich ungefähr zwei Drittel meiner Zeit verbringe, nicht aussen vor lassen. Geographisch betrachtet, liegt das im Jahr 1902 erbaute, mittelgrosse Reihenhaus, das ich zurzeit bewohne, im Herzen Biels. Oder nicht ganz.
Die Strassen hier sind belebt und es herrscht emsiges Treiben. Und viele Orte sind von hier aus schnell erreichbar. Es liegt so gesehen vielleicht in der Niere Biels. Ich mag das Leben in der Stadt mindestens genauso wie jenes auf dem Land. Und ich mag auch Biel. Ich finde es hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. Aber das werde ich vielleicht ein andermal thematisieren.
In fremden Gastfamilien
Im Haus befinden sich sechs Wohnungen, die von den unterschiedlichsten Parteien bewohnt werden. Ein Pärchen, eine Familie, eine alleinstehende Frau und mehrere Wohngemeinschaften. In so einer Gemeinschaft lebe auch ich zurzeit.
Nachdem ich lange bei den Eltern, bei «fremden» Gastfamilien und allein gewohnt habe, kommt mir das WG-Leben, das ich ungefähr zeitgleich mit dem Studium begonnen habe, sehr gelegen. Das Teilen von Wohnraum ergibt für mich Sinn, denn man hat, nebst dem finanziellen Aspekt, auch viele andere Vorzüge.
Ein abwechslungsreicher Haushalt
Sich die Hausarbeiten zu teilen, sich bei allerlei Angelegenheiten zu helfen und zu unterstützen oder sich einfach nur auszutauschen und zusammen etwas zu unternehmen, schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl, wie ich es vorher nur selten empfunden habe und das ich sehr schätze. Ausserdem wird es nie langweilig. Immer ist irgendwas los. Jemand zieht aus und jemand Neues zieht ein. Es ist ein abwechslungsreiches und lebendiges Haushalten.
Seit 20 Jahren Freunde
Es gefällt mir vor allem deswegen, weil ich mit drei Personen, die sich ebenfalls im Studium befinden, oder dieses kürzlich abgeschlossen haben, zusammenlebe. Somit bin ich unter mehr oder weniger gleichaltrigen und gleichgesinnten. Einer davon ist seit über 20 Jahren ein guter Freund von mir und die anderen habe ich mit der Zeit kennen und mögen gelernt.
«Was chasch när mit däm Stuidum?»
Ausser vielleicht dem Leben auf dem eigenen Hof würde ich im Moment dem WG-Leben nichts vorziehen. Aber das ist ein Thema, das ich ein vielleicht im nächsten Beitrag anschneiden werde. Ich hoffe, Ihr seid dann auch wieder dabei, wenn es heisst: «Was chasch när eigentlech mit däm Studium?» Die Antwort wird euch vielleicht überraschen.
Bis dahin macht es gut und häbet Sorg.
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Teil 6: «Ich gehe fürs Klima in die Schule, statt sie zu schwänzen» – Schweizer Bauer
Teil 5: Vom Prüfungspult auf die Piste
Teil 4: Prüfungsstress und Zeitmanagement
Teil 3: «Jahr beginnt für mich mit Corona»
Teil 2: Vom Traktor in den Hörsaal
Teil 1: Neuanfang an der Hochschule
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