Der «Generationenwechsel» beim Agrarkonzern setzt sich fort. «Aufgrund der statutarisch festgelegten Amtszeitbeschränkung scheidet der aktuelle Präsident, Pierre-André Geiser, im Juni 2026 aus dem Verwaltungsrat aus», schreibt die Fenaco in einer Mitteilung.
60-Hektaren-Betrieb
Für die Nachfolge wurden mehrere Kandidaten geprüft. Der Verwaltungsrat hat sich für Jean-Daniel Heiniger als Einer-Ticket entschieden. «Die Nomination erfolgt frühzeitig, damit genügend Zeit für das gegenseitige Kennenlernen bleibt und sich der designierte Nachfolger auf seine neue Rolle vorbereiten kann», heisst es weiter.
Heiniger (50) bewirtschaftet in Eysins (VD) einen Landwirtschaftsbetrieb mit 60 Hektaren Nutzfläche. Der Betrieb ist spezialisiert auf Obst-, Reb- und Ackerbau. Der Romand führt eine ÖLN-Gemeinschaft mit einem Tierhaltungsbetrieb. Heiniger kennt die Prozesse im Führungsgremium der Fenaco bestens. Seit 2010 ist er Mitglied des Regionalausschusses Westschweiz. 2016 wurde er in den Verwaltungsrat gewählt. Seit 2018 ist er Vizepräsident. Im Obstbau ist der Waadtländer international vernetzt.
«Gemeinsam Lösungen finden»
Heiniger bringe alles mit, um das Unternehmen gemeinsam mit dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung strategisch auf Kurs zu halten. «Heiniger hat den Verwaltungsrat als Führungspersönlichkeit mit Erfahrung, Gestaltungskraft und Verhandlungsgeschick überzeugt», sagt der amtierende Präsident Pierre-André Geiser.
Der Romand will sich für die Bauernfamilien einsetzen. «Hohe Ertragsschwankungen als Folge des Klimawandels, ein volatiles Wirtschaftsumfeld, eine aufwendige behördliche Administration und neue Konsumtrends sind grosse Herausforderungen. Als Genossenschaft kann die Fenaco-Gruppe entscheidend dazu beitragen, gemeinsam Lösungen zu finden und die Chancen am Markt zu nutzen», lässt er sich zitieren. Ob der Romand das Präsidentenamt übernehmen wird, entscheiden die Delegierten am 24. Juni 2026.
Geiser: Zweckauftrag im Zentrum
Bei einer Wahl würde Heiniger die Nachfolge von Pierre-André Geiser antreten. Der Meisterlandwirt aus Tavannes (BE) ist seit 2015 Verwaltungsratspräsident der Fenaco. Zuvor vertrat er während neun Jahren die Region Mittelland im Verwaltungsrat. Insgesamt hat Geiser (64) seit 20 Jahren Ämter bei der Fenaco inne.
Pierre-André Geiser ist seit 2015 Verwaltungsratspräsident der Fenaco.
Fenaco
Geiser habe den genossenschaftlichen Zweckauftrag, die Landwirtinnen und Landwirte bei der wirtschaftlichen Entwicklung zu unterstützen, ins Zentrum gerückt. «In seiner Zeit als Präsident investierte die Fenaco über 1,5 Mrd. Fr. in Sachanlagen, die direkt oder indirekt der Schweizer Landwirtschaft zugutekamen», heisst es in der Mitteilung von Montag. In seiner Amtszeit wurde auch die Erfolgsbeteiligung (2018) eingeführt, bei der Mitglied-Landwirte am Erfolg der Fenaco partizipieren.
Unter der Führung des Berners erfolgte 2022 eine umfassende Statutenrevision. Der Zweckauftrag und die Landi-Grundstrategie wurden verankert. Gleichzeitig erhielten die geschäftstätigen Mitglied-Landi die Möglichkeit, zusätzliches Anteilscheinkapital an der Fenaco zu zeichnen. «2024 überschritt es erstmals die Grenze von 200 Mio. Fr.», schreibt die Fenaco.
Neuer Chef ab Juli 2025
2024 hat der Agrarkonzern mehrere Wechsel angekündigt. Anfang März 2024 hat der Fenaco-Chef Martin Keller seinen Rücktritt auf Ende Juni 2025 angekündigt. «Nach 13 Jahren ist der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen. Für mich persönlich und für die Fenaco. Jedem Unternehmen tut es gut, wenn es von Zeit zu Zeit eine neue Leitung und damit neue Impulse erhält», begründete Martin Keller (54) seinen Entscheid.
Nachfolger von Konzernchef Keller wird Michael Feitknecht . Er ist seit 2018 für das Unternehmen mit Sitz in Bern tätig. Zunächst führte er den Geschäftsbereich Pflanzenschutz. 2020 stieg er in der Führungshierarchie weiter auf. Er wurde zum Leiter des Departements Pflanzenbau ernannt und nahm Einsitz in die erweiterte Geschäftsleitung. Per 1. Juli 2025 wird Michael Feitknecht die Leitung der Fenaco übernehmen.
Neuer Chef bei Division Agrar
Auch bei den Divisionen gibt es Änderungen. Der Leiter Agrar, Heinz Mollet, tritt per Ende 2025 mit 61 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand. Mollet gehört zu den Urgesteinen der Fenaco. 1985 startete er seine Laufbahn als Getreidehändler im damaligen Nordwestverband, einer der sechs Vorgängerorganisationen der Fenaco. Im Jahr 2000 wurde er Vorsitzender der Geschäftsleitung von Fenaco GOF (Getreide, Ölsaaten, Futtermittel). 2012 stieg er in die Geschäftsleitung auf. Seither leitet er die Division Agrar.
Nachfolger von Mollet wird Markus Hämmerli (47). Der Landwirt und Agronom FH stiess 2010 als Category Manager Stein- und Kernobst sowie Leiter Marketing und Verkauf bei Fenaco Landesprodukte (heutige Inoverde) zum Konzern. 2015 übernahm er die Leitung von Fenaco Landesprodukte und wurde in dieser Funktion 2018 in die erweiterte Geschäftsleitung des Konzerns gewählt. Seit 2022 führt er das neu formierte Departement Frische/Lebensmittelsicherheit. Im Juli 2025 wird er in die Division Agrar wechseln, um sich einzuarbeiten.
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