Irma Schatt ist eine wahre Meisterin der Gastfreundschaft. Ihre Leidenschaft besteht darin, Familien und Gäste mit köstlichen Gerichten zu verzaubern. Als fünfte Gastgeberin möchte sie auch die Landfrauen von ihrer Küche überzeugen. Mit ihrer Fleischwahl sorgt sie dafür, dass die Landfrauen überrascht werden.
Erfahrenste Köchin
Auf dem Weg ins malerische Hinterthurgau wurde, wie gewohnt, lebhaft über das Menü spekuliert. Irma (50), die älteste Teilnehmerin, gilt als erfahrenste Köchin der Gruppe. Auch wenn die Landfrauen einander mittlerweile gut kennen, waren sie sich bei der Vorspeisenauswahl uneinig: Wird es eine Suppe oder doch eher ein Salat?
Beim Hauptgang jedoch herrschte Einigkeit: Es müsse Rindfleisch sein, waren sie überzeugt. Doch wie sehr sie sich täuschten, lag ganz im Sinne von Irmas Plan, die Gäste zu überraschen. Beim Dessert wünschten sich viele Schokolade, doch sie ahnten, dass im Apfelparadies Thurgau auch dieses Obst eine grosse Rolle spielen könnte.
Stimmung herzlich
«Ich koche am liebsten das, was meine Familie am liebsten isst», sagt Irma. Drei ihrer vier Kinder sind bereits ausgezogen. Umso mehr freut sie sich, wenn alle zu einem gemeinsamen Mittagessen zusammenkommen. Um sicherzustellen, dass sie als Eltern nicht in Vergessenheit geraten und die Familie weiterhin vereint am Tisch sitzt, gibt sich Irma beim den Familienmittagessen in der Küche besonders viel Mühe.
Die Stimmung bei diesen Familienessen ist spürbar herzlich, und die lobenden Worte ihrer Angehörigen über ihre Kochkünste gehen ans Herz. Jeden Montag erfüllt sie ihre Grossmutterpflichten und kümmert sich um ihren Enkel Devin.
Brücke zwischen Hof und Geschäft
Irmas Tag beginnt früh, bereits um 5 Uhr morgens. Die 50-jährige gelernte Landwirtin kümmert sich um ihre 38 Kühe und Kälber. Den Hof übernahm sie vor vier Jahren gemeinsam mit ihrem Mann. Das Bauernhofleben ist ihr vertraut, denn sie wuchs auf einem Hof in der Innerschweiz auf. Später lernte sie ihren Mann Urs in der Landwirtschaftsschule kennen.
Irma Schatt kümmert sich um die rund 70 Kühe und Kälber auf dem Hof Egg.
SRF
Er stammt aus Dussnang, und so zog das Paar in die Region und gründete eine Familie. Heute sind drei der vier Kinder ausgezogen; die Jüngste, Sarah (15), lebt noch zu Hause und hilft ihrer Mutter in der Küche bei den Vorbereitungen für das Landfrauenessen.
Nachmittags verbringt Irma oft im Büro des Familienbetriebs. Da sie und ihr Mann lange keinen eigenen Hof finden konnten, gründeten sie ein erfolgreiches Tiefbauunternehmen, das mittlerweile über 70 Mitarbeiter beschäftigt und seit 30 Jahren besteht.
Gänsehaut beim Eintreffen
Irma legt grossen Wert darauf, eine gute Chefin zu sein, und pflegt einen engen Kontakt zu ihren Mitarbeitenden, besonders wenn es um schwierige Anliegen geht. «Jeden Tag versuche ich, eine gute Chefin zu sein – mal gelingt es besser, mal schlechter», sagt sie mit einem Lächeln. Zudem leitet sie einmal pro Woche einen Kinderchor mit Kindern im Alter zwischen 5 und 17 Jahren. Was einst mit vier Kindern begann, ist heute eine Gruppe von rund 30 jungen Sängerinnen und Sängern, die Irma seit nunmehr 17 Jahren mit viel Herzblut begleitet.
Für das Landfrauenessen hat Irma einige Überraschungen geplant. Der Empfang war bereits originell. Ein Jodler-Duett mit ihrer Tochter Sarah sorgte beim Eintreffen der Landfrauen für Gänsehaut. Die Stube wurde liebevoll zum Esszimmer für die Frauen umgestaltet. Zarte Rosa- und Weisstöne der Blumendekoration schufen ein sinnliches Ambiente. Die Vorfreude auf das kulinarische Erlebnis war gross.
Rätselraten bei der Vorspeise
Die Vorspeise besteht aus einer raffinierten Weissweinsuppe, die durch ihre ungewöhnlichen Zutaten Rätsel aufgibt. Dazu serviert Schatt Trockenfleisch vom eigenen Hof sowie einen knackigen Blattsalat, garniert mit Ei. Obwohl die Gäste beim Hauptgang mit Rindfleisch gerechnet hatten, hält Irma einen besonderen Trumpf bereit: Es gibt nämlich Wild statt Rind.
Im Frühling beginnt im Hinterthurgau die Jagdsaison bereits im Mai, und so nutzt Irma die Gelegenheit, ihren Gästen ein edles Wildgericht zu präsentieren. Sie zaubert Rehrücken. Dieser wird in einer Marinade aus Cognac, Rotwein, Thymian, Pfeffer, Wacholder und etwas Butter zubereitet. Dazu serviert sie hausgemachte Quarkspätzli aus den Eiern vom eigenen Hof und Rotkraut nach Grossmutters Art, ergänzt mit Äpfeln und Preiselbeeren.
Irma Schatt will ihre Kolleginnen überraschen.
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Überzeugend
Das Dessert ist ein besonderer Genuss, begleitet von musikalischen Klängen. Es besteht aus Sauerrahmglacé, einer gefüllten «Note» sowie einem Erdbeertiramisu, das mit frischen Hinterthurgauer Erdbeeren zubereitet wurde. Beim Dessert gibt Tochter Sarah den Ton an. Mit ihrer Kreativität kreiert sie aus Glasur einen Notenschlüssel auf dem schwarzen Teller.
Für Irma, Sarah und den selbsternannten Qualitätschef Urs hiess es nach dem Kochen und Servieren: durchatmen. Irma, die von Anfang an keine Nervosität verspürte, bewahrte während des gesamten Abends ihre Ruhe – ein Eindruck, den auch die Kommentare der Landfrauen bestätigten. Irmas Küchenkreationen überzeugten nämlich in jeder Hinsicht, und es gelang ihr, das Menü genau so zu präsentieren, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ohne einen einzigen Patzer – das sieht vielversprechend aus.
In den kommenden Wochen wird Isabelle Kamber, die jüngste Gastgeberin der Runde, die Landfrauen mit ihren Kochkünsten überraschen. Besonders gespannt bin ich auf die Dekoration und das Ambiente, denn die Solothurnerin ist ausgebildete Floristin und wird bestimmt für einen visuellen Genuss sorgen.
Die Blogs zum Nachlesen
Folge 1: Bodenständige Art überzeugt (Monika Nauer)
Folge 2: Herdenmanagerin und Feinschmeckerin (Simona Rüttner)
Folge 3: Landfrau mit der Extraportion an Energie (Fabienne Isenegger)
Folge 4: Landfrau glänzt mit klassischer Menüwahl (Melanie Ramser)
Aus ihrem unnötigen Kommentar lese ich viel Neid und das hat die tolle fleissige Frau Irma Schatt sicher nicht verdient !