
Die Lumpy-Skin-Krankheit (Lumpy Skin Disease, LSD) ist eine Viruskrankheit des Rindes, die durch Insekten übertragen wird. Sie verursacht typische Hautveränderungen, Fieber und eine rückläufige Milchproduktion.
FLI
Seit Monaten steht der Kanton Genf an vorderster Front im Kampf gegen die ansteckende Lumpy-Skin-Krankheit (Dermatitis nodularis), eine für Rinder gefährliche Viruserkrankung.
«Landwirtinnen haben Opfer gebracht»
Durch rasches Handeln, strikte Einschränkungen und massenhafte Impfungen ist es den Genfer Landwirtinnen und Landwirten (und einigen angrenzenden Waadtländer Gemeinden) gelungen, die Krankheit vollständig einzudämmen. Kein einziger Fall wurde auf Genfer Boden oder östlich davon festgestellt. «Dank der Genfer Landwirtinnen und Landwirte bleibt die Schweiz seuchenfrei», schreibt der Genfer Bauernverband Agri Genève in einer Mitteilung.
So erfolgt die Ansteckung
Die wichtigste Rolle für die Verbreitung spielt die indirekte Erregerverbreitung durch stechende Insekten (beispielsweise Bremsen, Fliegen, Gnitzen, Stechmücken), Milben und Zecken.
Die Übertragung ist auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle und deren Produkte (zum Beispiel Jagdtrophäen), Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich. ats
Dieser Erfolg sei kein Zufall. Genfer Bauern und Bäuerinnen haben erhebliche Opfer gebracht. Sie haben Tierbewegungen gestoppt, wirtschaftliche Einbussen in Kauf genommen und mit grosser Disziplin die Vorgaben umgesetzt. Der Dachverband Agri Genève bezeichnet die Region deshalb als «Schutzschild der Schweiz». Der seuchenfreie Status sei ein «strategischer Vorteil» für die Schweizer Exportwirtschaft, heisst es in einer Mitteilung.
Bund will zurück zur Normalität
Trotzdem bleibe der Bund unnachgiebig, stellt Agri Genève fest. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) wolle an der ursprünglich festgelegten Rückkehr zur Normalität am 16. November festhalten. Die Vorschläge des BLV, gesunde Jungtiere aus wirtschaftlichen Gründen zu schlachten oder sie in bereits überfüllten Betrieben anderer Kantone unterzubringen, stossen auf Unverständnis.
-> Neuer Lumpy-Skin-Ausbruch: Impflicht für weitere 1700 Rinder
«Diese rein administrative Lösung wischt monatelange Arbeit und Tierpflege einfach vom Tisch», kritisiert Agri Genève. Die Landwirtinnen und Landwirte fordern stattdessen flexible und realitätsnahe Massnahmen, sowie finanzielle Unterstützung, sollte sich die Krise verlängern.
Solidarität als Grundprinzip des Bundesstaats
Der Verband erinnert daran, dass Solidarität ein Grundprinzip des Bundesstaats sei. «Genf hat allein durchgehalten, um die ganze Schweiz zu schützen. Doch der Schutz des Landes kann nicht dauerhaft auf einem einzigen Kanton lasten», schreibt Agri Genève.

Rot eingefärbt sind jene Gebiete, die wegen der Lumpy-Skin-Krankheit in der Überwachungszone liegen. Laut der Mitteilung von AgriGenève soll die Genfer Zone per 16. November aufgehoben werden.
BLV
Für die Zukunft verlangt der Verband ein klares, abgestimmtes Vorgehen bei Tierseuchen. Der Grundsatz «Einer für alle, alle für einen» müsse der rote Faden für zukünftige Tierseuchenbekämpfungsmassnahmen werden. «Es geht nicht nur darum, eine Krise einzudämmen, sondern auch darum, sicherzustellen, dass eine Region nie wieder allein mit einer Notlage konfrontiert ist», schreibt Agri Genève.
Wie sich die Seuche ausbreitete
Am 21. Juni wurde auf der Insel Sardinen (I) in einem Rinderbetrieb Lumpy Skin Disease (131 Rinder, 7 Tiere erkrankt) festgestellt. Zwei weitere Fälle wurden am 25. und 26. Juni gemeldet. Es wird davon ausgegangen, dass infizierte Vektoren aus Nord-Afrika, wo die Seuche präsent ist, über Windvertragung nach Sardinien gelangt sind.
Am 25. Juni wurden zudem in Italien weitere Ausbrüche gemeldet. Betroffen war ein Rinderbetrieb mit 291 Rindern, der aus dem ersten Seuchenbetrieb in Sardinien Tiere in den eigenen Betrieb verbracht hat. Ein Tier war erkrankt und verendete. Der zweite Ausbruchsort liegt im Norden Italiens in Mantua südlich von Verona. Der Ort ist nur 160 km von der schweizerischen Grenze entfernt. Am 29. Juni 2025 wurde schliesslich im Departement Savoyen, das nur 40 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt ist , erstmals ein Fall von Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) in einem Rindviehbetrieb bestätigt.
Die Behörden richteten um den betroffenen Betrieb eine Schutzzone mit einem Radius von 20 km sowie eine Überwachungszone mit einem Radius von 50 km ein, die auch den Kanton Genf und angrenzende Gebiete des Kantons Waadt einschliesst. In der Folge breitete sich die Krankheit in Frankreich weiter aus. Über 1000 Tiere wurden bisher gekeult. Aufgrund eines neuen Ausbruchs in Beaufort bei Albertville (F) wurde die Überwachungszone in der Schweiz um Teile des Kantons Wallis mit den Regionen Champéry, Finhaut und Ferret erweitert. In den Schweizer Schutzzonen haben die Behörden eine Impflicht verordnet .
Anfang September wurde in Frankreich im Département Ain ein weiterer Ausbruch auf einem Betrieb nachgewiesen. Weil der Hof weniger als 50 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt liegt, wurde die Überwachungszone auf den Bezirk Nyon ausgeweitet. In elf Gemeinden im Bezirk Nyon VD wurden alle Rinder, Büffel und Bisons gegen die Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) geimpft werden, um die Bestände zu schützen und eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Insgesamt wurden 1700 Tiere immunisiert. Mitte Oktober wurde im an die Schweiz angrenzenden französischen Departement Ain ein dritter LSD-Fall bestätigt. Wichtig: In der Schweiz wurde bisher kein Fall von LSD nachgewiesen. blu

Siehe Kartoffeln...ein riesen Gejammer wegen ,zu Hoher Ernte, sofort Preise senken; aber wenn ich Futterkartoffeln bestelle,heisst es ,es sei Mangelware.
Strom herstellen mit Sortierabgang ,ist vielleicht lukratiever,als längjährige,zuverlässige Produzenten mit Ware zuversorgen.