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Brotgetreide: Importkontingent nahezu verdoppelt

Schweizer Bauern haben im vergangenen Jahr so wenig Brotgetreide ernten können wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Um die Nachfrage nach Weizen, Roggen und Dinkel decken zu können, hat der Bundesrat das Zollkontingent für das Jahr 2025 massiv erhöht.

Reto Blunier |

Die Erntemengen des vergangenen Jahres wurden stark von der aussergewöhnlichen Witterung im Frühling und Sommer beeinflusst.

Miese Ernte 2024

Aufgrund der häufigen Niederschläge und der im Vergleich zum Durchschnitt der letzten Jahre deutlich geringeren Sonnenscheindauer war das Wachstum der Pflanzen nicht optimal. 2024 wurden insgesamt 250'773 Tonnen Brotgetreide geerntet, wie Stephan Scheuner, Direktor von der Branchenorganisation Swiss Granum, im Oktober gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.

Nebst der tieferen Erntemengen gab je nach Region ein unterschiedlich starker Mykotoxinbefall. 20'000 Tonnen Brotgetreide mussten deshalb zu Futtergetreide deklassiert werden. «Rund 2’000 t mussten sogar vernichtet werden, was grosse Einkommensverluste für die betroffenen Produzenten bedeutet», teilte Swiss Granum mit.

«Die Situation ist aussergewöhnlich», führte Scheuner aus. Mengenmässig sei die Ernte die schlechteste der vergangenen 25 Jahre. Bereits im Jahr 2023 sei die Ernte mit 373'163 Tonnen unterdurchschnittlich ausgefallen, sagte Scheuner weiter. Die durchschnittliche Tonnage der vergangenen zehn Jahre lag laut Swiss Granum bei rund 390'000 Tonnen. Der Bedarf an Brotgetreide in der Schweiz beträgt rund 480’000 Tonnen im Jahr.

2024 wurde Kontingent auch erhöht

Die Branchenorganisation hat deshalb im September zusätzliche Importmengen beantragt, um die inländische Nachfrage nach Getreidearten wie Weizen, Roggen oder Dinkel decken zu können. Ende Oktober 2024 hat der Bundesrat mit einer Änderung der Agrareinfuhrverordnung das Zollkontingent Brotgetreide 2024 um 20'000 Tonnen auf 90'000 Tonnen erhöht und die Freigabe beschlossen.

«Häufige Niederschläge in der Zeit zwischen Aussaat und Ernte haben die Getreideernte 2024 in der Schweiz und in Mitteleuropa quantitativ und qualitativ negativ beeinflusst», begründete die Landesregierung ihren Entscheid.

Richtpreise leicht gestiegen

Die Getreidebranche hat im Juni die Richtpreise für die Erntesaison 2024 für Brotweizen und Roggen leicht erhöht. Im Vergleich zu 2023 stiegen die Ernterichtpreise für Brotweizen um 1.50 Franken und für Roggen um 1.00 Franken pro 100 kg. Für 100 Kilo der Kategorie Weizen Top wurde ein Preis von 60 Franken veranschlagt. Für Roggen wurde ein Richtpreis von 45 Fr./100 kg vereinbart. Einen Preisabschlag von 4 Franken pro hundert Kilo hingegen gibt es beim Dinkel. Der Ernterichtpreis wurde bei 58 Fr./100 kg veranschlagt. Begründet wurde die Senkung mit einer tieferen Nachfrage.

Die Preise für Weizen und Roggen wurden zwar leicht angehoben. Die Forderungen des Schweizer Bauernverbandes wurden nicht erfüllt. Im Frühling 2024 verlangte er eine Erhöhung der Produzentenpreise um 5 bis 10 Prozent.

«Versorgung sicherstellen»

Die miese Brotgetreideernte 2024 wirkt sich auch auf das Jahr 2025 aus. Die Getreidebranche hat bereits im Oktober eine zusätzliche Fehlmenge von 60'000 Tonnen bis zum Anschluss an die inländische Getreideernte 2025 ausgemacht. Sie beantragte deshalb eine Erhöhung des Zollkontingents Nr. 27 (Brotgetreide) für das Jahr 2025.

Diesem Gesuch ist der Bundesrat nun nachgekommen. «Um die inländische Nachfrage nach Getreidearten wie Weizen, Roggen oder Dinkel decken zu können, hat der Bundesrat das Zollkontingent Brotgetreide um 60'000 Tonnen erhöht», teilte die Landesregierung am Mittwoch mit. Die Änderung tritt am 1. März 2025 in Kraft.

Dem ersten Gesuch der Branche nach höheren Freigabemengen per Anfang 2025 hatte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) im November stattgegeben. Das BLW legte mit einer Änderung der Agrareinfuhrverordnung die Freigabe von 40'000 Tonnen des Zollkontingents Brotgetreide 2025 auf den 8. Januar und von 30'000 Tonnen auf den 4. Februar fest.

Zollkontingent

Jedes Jahr können 70’000 Tonnen Brotgetreide innerhalb des Zollkontingents Nummer 27 zu einem tieferen Zollansatz eingeführt werden.   Dieses Kontingent wieder aber nicht jedes Jahr ausgeschöpft. Das Kontingent wird nach der Reihenfolge der Annahme der Zollanmeldung zugeteilt (Windhundverfahren). Die Zuteilung läuft, solange es Anteile hat. Das Bundesamt für Landwirtschaft kann den Umfang der Tranchen und die Zeiträume anpassen. 2025 steigt nun die zollbegünstigte Menge auf 130’000 Tonnen. 2024 betrug die Menge 90'000 Tonnen.

Besitzt ein Importeur einen Kontingentsanteil (KZA), so kann er die entsprechenden Waren zum tieferen KZA (Brotweizen: 23 Fr./100 kg) einführen. Besitzt ein Importeur keinen Anteil am Kontingent, muss er den wesentlich höheren Ausserkontingentszollansatz (AKZA) bezahlen. Importe zum AKZA sind jederzeit und in unbeschränkter Menge möglich. Beim Brotweizen beträgt der AKZA gemäss BLW 40 Fr./100kg.

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