In vielen europäischen Ländern haben die Landwirtinnen und Landwirten mit verschiedenen, teils gewalttätigen Aktionen auf ihre schwierige Lage aufmerksam gemacht.
SBV will 5 bis 10 Prozent mehr
Auch in der Schweiz haben die Bäuerinnen und Bauern auf angespannte wirtschaftliche Lage hingewiesen. Die Aktionen wie Sternfahren, Brückentag, Weckruf, SOS, Mahnmärsche oder Mahnwache waren aber immer sehr friedlich und geordnet. Der Agrarminister Guy Parmelin zeigte für Protest Verständnis. «Ich bin beeindruckt, wie friedlich die Aktionen angesichts des grossen wirtschaftlichen Drucks verlaufen», schrieb er auf X. Er empfing Anfang März drei Organisatoren von Bauernprotesten. «Wir wollen diesen Dialog aufrechterhalten. Die Türen sind und bleiben offen», schrieb der Wirtschaftsminister weiter.
Bei der Milch wurde ein Teilerfolg erreicht. Der Richtpreis für Industriesegment im A-Segment steigt ab 1. Juli um 2,5 Rappen auf 81,5 Rappen . Das ist ein halber Rappen mehr als 2023.
Die Forderungen des Schweizer Bauernverbandes von 5 bis 10 Prozent höheren Produzentenpreisen wurde bei der Milch jedenfalls nicht erreicht. In nächster Zeit stehen auch Preisverhandlungen bei den Kartoffeln oder beim Getreide an. Die Bauernverbände sind also gefordert. Und es wird sich zeigen, ob die Petition mit 65’000 Unterschriften, die Coop, Migros, Aldi und Lidl überreicht wurde, Wirkung zeigen wird.
Rolle am Markt bewusst werden
Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, organisiert die Bewegung «Weckruf Bauern» die Aktion «Dialog Bauern Schweiz». An mehreren Orten in der ganzen Schweiz versammeln sich vom 22. bis 25. März 2024 Bauernfamilien - auch mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen - auf organisierten Plätzen.
Mit der Aktion soll deutlich gemacht werden, dass nach dem «Weckruf» ein Dialog auf Augenhöhe folgen muss. «Wir fordern unsere Adressaten – Verwaltung, Politik und insbesondere die Grossverteiler mit ihren Verarbeitungsbetrieben - auf sich ihrer Rolle am Markt bewusst zu werden und aktiv mit unseren Organisationen den Dialog zu suchen», lautet die Forderung. Wie es in der Mitteilung weiter heisst, will man vor dem Vegetationsbeginn Druck aufsetzen.
Druck wird aufrechterhalten
Die Botschaft ist klar: «Auf unsere Forderungen müssen jetzt Lösungen und Ergebnisse folgen». Gefordert ist vor allem der Handel. So stellt der grösste Schweizer Detailhändler in einer aufwändigen Kampagne «Coop: Taten statt Worte» sein Engagement für Mensch, Tier und Natur in den Vordergrund. Ob er das bei den Produzentenpreisen auch tut? Das wird sich weisen.
Jedenfalls zeigen sich die Bauern der Bewegung «Weckruf» bereit, mit den Akteuren gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Bilanz ziehen wollen sie nach der Erntesaison, also im kommenden Herbst. «Sollten wir nicht zufriedenstellende Lösungen sehen, wird der Druck der Basis unaufhaltsam steigen», machen die Landwirtinnen und Landwirte deutlich.
Forderungen
Die Bewegung hat folgende vier Kernforderungen an die Verwaltung, die Politik, Gesellschaft und die Marktakteure:
- Stabilität und Planungssicherheit (Politik, Verwaltung):
- Verringerung des administrativen Aufwandes (Verwaltung):
- Gerechte und angemessene Entschädigung der Produkte (Handel):
- Wertschätzung der Arbeit und der Produkte (Gesellschaft):
Die Anlässe von «Dialog Bauern Schweiz» finden an verschiedenen Standorten in der ganzen Schweiz auf organisierten Plätzen statt. Die Behörden, Polizei und betroffenen Stellen werden orientiert. «Ziel ist es, die Wichtigkeit unserer Anliegen zu zeigen, ohne den Verkehr zu blockieren oder unsere Konsumentinnen und Konsumenten zu verärgern», stellen die Organisatoren klar.
Standorte
West:
Estavayer-le-Lac, 22.3.2024, 20.00 – 21.30 Uhr
Krähenbühl Stefan, Greng FR, 079 298 99 63
Bächler Simon, Vallon FR
Rochat Arnauld, Le Coudray VD, 076 427 05 19
Bersier Yannick, Cugy FR
Bern:
Kirchberg, 22.3.2024, 20.00 – 21.30
Haslebacher Urs, Lohnstorf, 079 651 47 15
Neuenschwander Felix, Signau, 079 581 32 84
Balmer Yanick, Fräschels
Schwab Beat, Niederbipp
Luzern:
(Standort noch offen); 25.3.2024, 20.00 – 21.30
Hodel Roman, Dagmersellen, 079 224 59 18
Ineichen Kilian, Eich
Buchmann Lukas, Inwil
Felder Philipp, Kleinwangen
Zürich:
Uster, 25.3.2024, 20.00 – 21.30
Streit Thomas, Uster, 079 684 47 57
Fischer Thomas, Mönchaltorf
Denzler Beni, Nänikon
Meili Miriam, Wermatswil
Ost:
Gossau, 25.3.2024, 20.00 – 21.30
Thalmann Rolf, Amriswil, 079 776 75 55
Künzle Stefan, Gossau
Tessin:
23.3.2024
Antonioli Jean Claude, 079 387 20 22
Innerhalb von 4 Wochen die vierte Demo……
Ist dass wirklich glaubwürdig.
Ich sehe hier jetzt die Verbände in der Pflicht!