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Brand-Serie: 11 Jahre Gefängnis für Täter

Das Amtsgericht Bucheggberg-Wasseramt in Solothurn hat einen 35-jährigen Ex-Feuerwehrmann wegen mehrfacher Brandstiftung zu einer Freiheitsstrafe von 11 Jahren und 5 Monaten verurteilt. Laut Gericht legte der Schweizer 2022 zwölf Brände im Wasseramt. Mögliches Motiv der Brandserie ist die von einem anderen Feuerwehrkollegen zurückgewiesene Liebe.

sda |

«Die Beweislage ist erdrückend.» Dies sagte der Gerichtspräsident mehrfach bei der Eröffnung des Urteils am Freitag. Die Erläuterungen und die Begründung des Urteils dauerten zwei Stunden.

Gericht hat keine Zweifel

Für das Gericht bestehen keine Zweifel, dass der Schweizer im Frühling 2022 innerhalb von zwei Monaten insgesamt zwölf Brände mit einer Schadensumme von 5,7 Millionen Franken legte. Der Verurteilte hörte sich das Urteil ohne sichtliche Regung an und machte sich Notizen. Er hatte in der Verhandlung alle Vorwürfe bestritten.

Der Schweizer wurde der mehrfachen versuchten qualifizierten Brandstiftung, mehrfachen Brandstiftung sowie der mehrfachen versuchten Brandstiftung schuldig befunden. Schuldsprüche gab es auch wegen mehrfacher Tierquälerei (zehn Schafe starben bei einem Brand) und wegen mehrfachen Hausfriedensbruchs.

Handydaten und DNA als Beweise

Konkret stützte sich das in Dreierbesetzung tagende Amtsgericht auf fünf objektive Beweismittel. Das sind Handydaten, Pollenanhaftungen an einer Jacke, Nachforschungen bei Google Maps und DNA-Spuren sowie Videoaufnahmen. So befand sich der Verurteilte gemäss Auswertung der Handydaten zur Tatzeit jeweils in der Nähe der Brände.

Er hatte demnach auch im Internet mit Google Maps nach Brandobjekten in der Region gesucht. Bei einem Fall gingen in der Nacht rund eine Stunde später eine Schreinerei und ein Holzlager in Flammen auf. Zudem wurden an der Anzündwolle, die an Tatorten gefunden wurde, seine DNA-Spuren nachgewiesen. Es gibt auch zwei Videoaufnahmen von Überwachungskameras.

Verteidigung wollte Freispruch

Der Staatsanwalt hatte für den Mann eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren gefordert. Der Staatsanwalt sagte, er sei mit dem Urteil des Amtsgerichts «sehr zufrieden». Wichtig sei, dass es bei allen zwölf Ereignissen einen Schuldspruch gegeben habe.

Die Verteidigung wollte einen Freispruch erreichen. Es gebe keine einheitliche Handschrift des Täters, weil es auch keine einheitliche Täterschaft gebe. Das Motiv fehle. Als Feuerwehrmann habe er bei den Löscheinsätzen nicht den Helden gespielt. Er sei nie beim Legen eines Brandes gesehen worden. Alles stützte sich nur auf seine Handy-Randdaten in der Nähe der Brände. Es ist daher zu erwarten, dass die Verteidigung das noch nicht rechtskräftige Urteil an das Obergericht weiterziehen wird.

Frage des Motivs

Der Gerichtspräsident sagte, man habe sich auch mit der Möglichkeit einer Dritttäterschaft auseinandergesetzt. Wenn ein unbekannter Täter die Brände gelegt hätte, so hätte der Mann immer anwesend sein müssen. Der Dritttäter hätte – mit einer Pause – immer am Wochenende zuschlagen müssen. Nach der Verhaftung des Mannes habe die Brandserie geendet. Daher spreche alles gegen eine solche Hypothese, sagte der Richter.

«Keine befriedigende Antwort» fand hat das Gericht nach eigenen Angaben zur Frage des Motivs. Die Analyse des Motivs sei «unglaublich schwierig». Nach dem Gutachten eines Psychiaters liege keine Pyromanie (krankhafter Drang zum Feuerlegen) vor, höchstens ein schädlicher Gebrauch von Alkohol, sagte der Gerichtspräsident. Es gebe auch kein finanzielles Motiv oder keine Wut und keine Rache.

Auf freiem Fuss

Es könne der Wunsch nach der Nähe zum «Herr X», einem Feuerwehrkollegen, vorhanden gewesen sein. Der Verurteilte habe in der Einvernahme einzig von «Schwärmerei» gesprochen. Der Staatsanwalt hatte von einer «emotionalen Krise» des 35-Jährigen geredet. Dieser soll sich demnach in einen Kollegen seiner Feuerwehr verliebt und ihn auch bedrängt haben. Dieser «Mister X» habe die Schwärmerei jedoch unmissverständlich zurückgewiesen.

Der schuldig gesprochen Mann bleibt mit Ersatzmassnahmen auf freiem Fuss. Er muss eine Fussfessel tragen. Die angeordnete Alkoholabstinenz wird mehrmals pro Monat überprüft.

Unheimliche Serie – Millionenschaden

Die Brandserie im Wasseramt begann in der Nacht auf Sonntag, den 3. April 2022.  Ein Feuer beschädigte das Clubhaus der Hornussergesellschaft Halten.  Der Brand begann im Bereich des angebauten Holzlagers und eines Geräteschuppens.

Genau eine Woche später brannte in Halten in den Nachtstunden eine unbewohnte, landwirtschaftlich genutzte Liegenschaft nieder.  Mehrere Schafe wurden aus dem Stall evakuiert; drei Tiere kamen ums Leben. Der Schachschaden beträgt gemäss Polizeiangaben mehrere 100’000 Franken.

Am Osterwochenende 2022 gab es in Kriegstetten zwei Brände.  Ein Feuer zerstörte eine Futter- und Lagerhalle. Es entstand erneut ein Schaden von mehreren 100’000 Franken. Die Rinder konnten rechtzeitig unversehrt auf die angrenzende Weide getrieben werden. Es gab keine verletzten Personen. Fast gleichzeitig hatte ein Bewohner eines Einfamilienhauses bemerkt, dass der Geräteschuppen brannte. Er konnte den Brand selbst löschen.

Am 14. Mai hat in Kriegstetten SO ein Bauernhof gebrannt.  Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Die Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen. Am 15. Mai setzte sich die unheimliche Serie fort.  In Obergerlafingen SO gingen innerhalb weniger Minuten eine Schreinerei und eine Lagerhalle in Flammen auf.  Beide wurden durch das Feuer komplett zerstört, verletzt wurde niemand. 

Am 18. Mai brannte es in Wiler bei Utzenstorf BE.  Im Ökonomieteil eines Bauernhauses brach ein Feuer aus. Die Ponys und Pferde, die sich im Stall befunden hatten, konnten in Sicherheit gebracht werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner des angrenzenden Wohnhauses verliessen das Gebäude selbständig. Der Ökonomieteil wurde vollständig zerstört. Eine zwölfte Brandstiftung ereignete sich beim Schulhaus in Kriegstetten. 

Bei all diesen nächtlichen Bränden gab es keine Verletzten. Der Gesamtschaden beträgt 5,7 Millionen Franken. blu

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