Am 4. April hat in Dussnang ein Wolf drei Alpakas gerissen . Zwei Alpakas wurden durch ein Grossraubtier getötet und ein drittes Alpaka musste aufgrund der Verletzungen eingeschläfert werden.
Die Behörden gingen aufgrund der Rissspuren mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich beim Angreifer um einen Wolf handelte. Man gehe von einem einzelnen Raubtier aus, sagte Roman Kistler, Leiter der Thurgauer Jagd- und Fischereiverwaltung, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Keine weiteren Risse
Diese Beurteilung wurde nun durch Analysen von DNA-Proben durch das Laboratoire de Biologie de la Conservation der Universität Lausanne bestätigt. «Weitere Untersuchungen zur Individualbestimmung des Wolfes, der die Risse verursacht hat, laufen derzeit», teilt der Kanton am 25. April mit. Seit dem 4. April sei in der Region zu keinen weiteren Rissen gekommen.
Es gab auch keine überprüfbaren Hinweise auf die Anwesenheit eines Wolfes. «Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass der Wolf abgewandert ist, oder dass er sich aktuell heimlich verhält», heisst es in der Mitteilung weiter. Aufgrund der steigenden Wolfspopulation in der Schweiz müsse auch im Kanton Thurgau jederzeit mit dem Auftreten von wandernden Wölfen gerechnet werden. Wichtig sei es deshalb, Herdenschutzmassnahen zu etablieren.
Keine Abschussverfügung
Durch den Tod der drei Alpakas waren die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, um eine Abschussbewilligung zu erteilen. Gemäss Kistler befanden sich die Alpakas in einer mit Drähten einzäunten Weide. Wie der Amtsleiter gegenüber 20min.ch sagte , seien die Tiere allerdings nicht ausreichend geschützt worden. Der Weidezaun habe über nur zwei Litzen verfügt. Zu wenig, um den Wolf von seiner Beute abhalten zu können, so Kistler zum Onlineportal.
Dieser unzureichende Schutz war der Grund, dass der Kanton Thurgau keine Abschussbewilligung erteilte. «Nach der aktuellen Jagdverordnung gilt die ganze Schweiz als Wolfsgebiet. Wolfstaugliche Zäune werden überall erwartet», sagte Roman Kistler diese Wochen gegenüber der «Thurgauer Zeitung». Dies sei bei der Weide der Alpakas nicht erfüllt gewesen. Auf die Entschädigung für den Tierhalter habe das aber keinen Einfluss, so Kistler weiter. Die geltende Jagdverordnung sehe für Nutztierrisse wie jenen im Raum Dussnang eine Abgeltung vor.
In der Schweiz leben immer mehr Wölfe. Gemäss neusten Schätzungen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) gibt es in der Schweiz derzeit 30 Rudel und rund 250 Wölfe. Während der ersten präventiven Regulierung des Wolfsbestands im Dezember 2023 und Januar 2024 haben die Kantone insgesamt 38 Wölfe geschossen. Die meisten Wölfe und Rudel leben in den Alpen. Doch nun durchstreifen immer mehr dieser Raubtiere auch das Mittelland. Gerissene Nutztiere werden auch in diesen Regionen häufiger.