Die Krankheit ist nach Angaben des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) für Menschen ungefährlich. Bei Rindern verursacht sie aber Hautveränderungen, Fieber und eine rückläufige Milchproduktion. Übertragen wird die Viruskrankheit durch Insektenstiche.
Rot eingefärbt sind jene Gebiete, die wegen der Lumpy-Skin-Krankheit in der Überwachungszone liegen.
BLV
Es gehe vor allem um die Aufrechterhaltung einer Tradition, die sogar von der Unesco anerkannt worden sei, sagte Michèle Philipp, Koordinatorin des Alpabzugs in L’Etivaz VD. Dieser kann im Gegensatz zu vielen anderen am 27. September stattfinden, da er ausserhalb der Überwachungszone für die Rinderkrankheit Lumpy-Skin Disease liegt.
St-Cergue: Alpabzug abgesagt
In elf Gemeinden im Bezirk Nyon VD müssen dagegen alle Rinder, Büffel und Bisons gegen diese Seuche geimpft werden, um die Bestände zu schützen und eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Zudem dürfen die Tiere in der Überwachungszone nicht transportiert werden. Insgesamt betreffen die Massnahmen ungefähr 1700 Rinder.
Diese Situation zwang etwa das Organisationskomitee des Alpabzugs von St-Cergue VD, die 28. Ausgabe abzusagen beziehungsweise auf 2026 zu verschieben. Es ist der grösste Alpabzug im Kanton Waadt. «Wir wissen, wie sehr der Anlass einen besonderen Platz im Herzen der Älplergemeinschaft und der Zuschauenden einnimmt, die jedes Jahr zu uns kommen», bedauern die Organisatoren die Absage.
Ein Fest, aber ohne Rinder
Im Wallis wurden ebenfalls viele grosse Veranstaltungen abgesagt: Neben einigen Ringkuhkämpfen und jenen an der Walliser Messe in Martigny. Auch Alpabzüge sind betroffen, denn die Teilnahme von Rindern an solchen Zusammenkünften ist im gesamten Unterwallis verboten.
-> Lumpy-Skin bremst Ringkuhkämpfe aus
In Sembrancher VS findet der Alpabzug am Samstag dennoch statt, allerdings ohne Kühe und Rinder. Bernhardinerhunde, Pferde, Schafe und Ziegen werden stattdessen neben alten Traktoren, Fahnenschwingern und Alphornbläsern an den Zuschauenden vorbeiziehen. Charlène Taramarcaz, die Präsidentin der Veranstaltung, sagte zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Es wäre schade gewesen, die Veranstaltung abzusagen.» Der Alpabzug sei ein schönes Schaufenster für den Tourismus.
So erfolgt die Ansteckung
Die wichtigste Rolle für die Verbreitung spielt die indirekte Erregerverbreitung durch stechende Insekten (beispielsweise Bremsen, Fliegen, Gnitzen, Stechmücken), Milben und Zecken.
Die Übertragung ist auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle und deren Produkte (zum Beispiel Jagdtrophäen), Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich. ats
Vermischung von Herden verboten
In Crans-Montana VS wird auch keine Kuhherde beim Alpabzug mitlaufen. «Nach Rücksprache mit den teilnehmenden Alpen wurde beschlossen, kein Risiko einzugehen und die Kühe nicht einer Gefahr auszusetzen, die zur Einschläferung einer ganzen Herde führen könnte», erklärte das Organisationskomitee und stellte fest: «Ein Alpabzug ohne Kühe wäre sinnlos.»
Die Alpabzüge in der Deutschschweiz oder auch im Kanton Freiburg an der Sprachgrenze wie in Charmey FR sind derzeit von den gesundheitlichen Einschränkungen ausgenommen. Nur die Regionen nahe der Grenze zu Frankreich, wo 78 Ausbrüche festgestellt wurden, werden derzeit überwacht. Zur Erinnerung: In der Schweiz wurde noch kein nachgewiesener Fall der Hautknotenkrankheit festgestellt.
Wie sich die Seuche ausbreitete
Am 21. Juni wurde auf der Insel Sardinen (I) in einem Rinderbetrieb Lumpy Skin Disease (131 Rinder, 7 Tiere erkrankt) festgestellt. Zwei weitere Fälle wurden am 25. und 26. Juni gemeldet. Es wird davon ausgegangen, dass infizierte Vektoren aus Nord-Afrika, wo die Seuche präsent ist, über Windvertragung nach Sardinien gelangt sind.
Am 25. Juni wurden zudem in Italien weitere Ausbrüche gemeldet. Betroffen war ein Rinderbetrieb mit 291 Rindern, der aus dem ersten Seuchenbetrieb in Sardinien Tiere in den eigenen Betrieb verbracht hat. Ein Tier war erkrankt und verendete. Der zweite Ausbruchsort liegt im Norden Italiens in Mantua südlich von Verona. Der Ort ist nur 160 km von der schweizerischen Grenze entfernt. Am 29. Juni 2025 wurde schliesslich im Departement Savoyen, das nur 40 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt ist , erstmals ein Fall von Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) in einem Rindviehbetrieb bestätigt.
Die Behörden richteten um den betroffenen Betrieb eine Schutzzone mit einem Radius von 20 km sowie eine Überwachungszone mit einem Radius von 50 km ein, die auch den Kanton Genf und angrenzende Gebiete des Kantons Waadt einschliesst. In der Folge breitete sich die Krankheit in Frankreich weiter aus. Über 1000 Tiere wurden bisher gekeult. Aufgrund eines neuen Ausbruchs in Beaufort bei Albertville (F) wurde die Überwachungszone in der Schweiz um Teile des Kantons Wallis mit den Regionen Champéry, Finhaut und Ferret erweitert. In den Schweizer Schutzzonen haben die Behörden eine Impflicht verordnet .
Anfang September wurde in Frankreich im Département Ain ein weiterer Ausbruch auf einem Betrieb nachgewiesen. Weil der Hof weniger als 50 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt liegt, wurde die Überwachungszone auf den Bezirk Nyon ausgeweitet. In elf Gemeinden im Bezirk Nyon VD wurden alle Rinder, Büffel und Bisons gegen die Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) geimpft werden, um die Bestände zu schützen und eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Insgesamt wurden 1700 Tiere immunisiert. Wichtig: In der Schweiz wurde bisher kein Fall von LSD nachgewiesen.
Lumpy-Skin-Krankheit – So erfolgt die Ansteckung:
Die wichtigste Rolle für die Verbreitung spielt die indirekte Erregerübertragung durch stechende Insekten (beispielsweise Bremsen, Fliegen, Gnitzen, Stechmücken), Milben und Zecken.
Die Übertragung ist auch möglich durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle sowie daraus hergestellte Produkte (z. B. Jagdtrophäen), Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte und daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum. ats
Symptome der Lumpy-Skin-Disease (LSD):
Wichtig: Es besteht eine Meldepflicht. Der Verlauf der Erkrankung bei Rindern ist akut bis subakut. Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 28 Tage. Folgende Symptome können auftreten:
- Fieber von bis über 40 °C
- Leistungsrückgang
- Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
- erhöhter Speichel- und Tränenflusseitriger Nasenausfluss
- Euterentzündungen
- Bindehautentzündung (kann bis zur Erblindung führen)
- geschwollene Lymphknoten
- Schwellungen und Abszesse (vor allem an Kopf und Gliedmassen)
- Aborte
- Hautausschlag, in Form von 0,5–5 cm grossen Hautknoten, bevorzugt an Kopf, Hals, im Schwanzbereich, auf den äusseren Genitalorganen und den Extremitäten. Nur 40-50 % der Rinder entwickeln generalisierte Hautschwellungen. Die Haut über den Knoten stirbt nach fünf bis sieben Wochen ab und hinterlassen Krusten.
Die Lumpy-Skin-Krankheit (Lumpy Skin Disease, LSD) ist eine Viruskrankheit des Rindes, die durch Insekten übertragen wird. Sie verursacht typische Hautveränderungen, Fieber und eine rückläufige Milchproduktion.
FLI