Letzten Dienstag hat der Ständerat beschlossen die Motion abzulehnen, somit ist nach jahrelangen Diskussionen und Unsicherheiten klar: Die 3,5 Prozent Biodiversitätsförderflächen auf offener Ackerfläche kommen nicht. Bye-bye Hasengasen und Nützlingsstreifen.
Der Schweizer Bauernverband begrüsst diesen parlamentarischen Entscheid und zeigt sich zuversichtlich, dass die Biodiversität auch ohne Auflagen weiterhin gefördert werden kann.
In einer gemeinsamen Medienmitteilung zeigen sich die Naturschutzverbände Pro Natura, WWF, Birdlife und Greenpeace enttäuscht über diesen parlamentarischen Entscheid. Die Politik würde damit das Artensterben ignorieren, heisst es in der Mitteilung. Die Verbände fordern deshalb jetzt ein Ja zur Biodiversitätsinitiative , damit die Stimmbevölkerung diesen politischen Entscheid korrigieren könne.
Das Thema Biodiversität wird die Landwirtschaft weiterhin beschäftigen: Am 22. September stimmt das Volk über die extreme und unnötige Biodiversitätsinitative ab. «Wichtig ist, dass wir als Landwirtschaft aufzeigen, was wir bereits alles für die Biodiversität leisten und dass die BFF-Förderung besser ohne neue Vorschriften geht», schreibt der Berner Bauernverband in einer Mitteilung..
Darum geht es
Ab 2025 hätten Betriebe in der Tal- und Hügelzone, die mehr als 3 ha offene Ackerfläche aufweisen, auf mindestens 3,5% ihrer Ackerfläche (inkl. Kunstwiese) Biodiversitätsförderflächen anlegen müssen.
Anrechenbar wären gewesen: Buntbrachen, Rotationsbrachen, Ackerschonstreifen, Saum auf Ackerfläche, regionsspezifische Biodiversitätsförderfläche auf der offenen Ackerfläche, Nützlingsstreifen auf der offenen Ackerfläche sowie Getreide in weiter Reihe.
Höchstens die Hälfte des erforderlichen Anteils an Biodiversitätsförderflächen hätte durch die Anrechnung von Getreide in weiter Reihe erfüllt werden dürfen. Betriebe, die Flächen mit Getreide in weiter Reihe für die Anrechnung an die 3,5 % anlegen, dürfen genau diese Fläche ab 2024 auch an die 7 % Biodiversitätsförderfläche (resp. 3,5 % bei Spezialkulturen) auf dem Landwirtschaftsbetrieb anrechnen lassen.
Alle anderen Betriebe hätten Getreide in weiter Reihe weiterhin nicht an den geforderten Anteil an Biodiversitätsförderflächen anrechnen können.
Ab 2025 hätten Betriebe in der Tal- und Hügelzone, die mehr als 3 ha offene Ackerfläche aufweisen, auf mindestens 3,5% ihrer Ackerfläche (inkl. Kunstwiese) Biodiversitätsförderflächen anlegen müssen.
zvg
So kam es zu BFF im Acker
Die BFF gehen auf die parlamentarischen Initiative 19.475, die von der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerates eingereicht worden war. In der Folge verabschiedete das Parlament im März 2021 das Bundesgesetz über die Verminderung der Risiken durch den Einsatz von Pestiziden. Der Bundesrat beschloss das Verordnungspaket im April 2022 und setzte die Gesetzesbestimmungen um.
Sofern ein Betrieb mehr als 3 ha offene Ackerfläche in der Tal- und Hügelzone nutzt, müssen mindestens 3.5% der Ackerfläche als Biodiversitätsförderflächen bewirtschaftet werden. Der Bundesrat hat diese Bestimmung aber wegen des Krieges in der Ukraine nicht wie in der Vernehmlassung vorgeschlagen per 2023 eingeführt, sondern hat diese um ein Jahr auf 2024 verschoben. Auch dieser Termin fiel weg. Das Parlament verlangte im vergangenen Jahr, basierend auf eine Motion von Ständerätin Esther Friedli (SVP/SG), eine Verschiebung auf 2025. Mit dem Entscheid des Ständerats fallen die BFF auf Ackerland weg.

3,5%-BFF fallen weg, gut oder schlecht?
- Schlecht, wirkt sich negativ auf Biodiversitätsinitiative aus.:9.25%
- Schlecht, Biodiversität wird leiden.:4.22%
- Schlecht, schadet Image von Landwirtschaft.:8.44%
- Weder gut noch schlecht.:5.83%
- Gut, Wegfall hat keine negativen Konsequenzen.:43.72%
- Gut.:27.54%
- Schlecht.:1.01%
Teilnehmer insgesamt: 995
bei sinkenden Preisen mehr produzieren, das machen nur die Bauern.
Jeder vor- und nachgelagerter Betrieb lacht sich ins Fäustchen über die Bauernschläue.
Das funktioniert eben nicht,weil die Produktion bereits zu 50% im Ausland stattfindet. Die Nachgelagerten freuen sich am meisten, wenn sie weniger Inlandproduktion vermarkten müssen. Importieren rentiert besser
Seppli wird aber irgendwann vielleicht erwachsen und selbständig, dann klappts womöglich auch mit dem über den Tellerrand hknaus denken.