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Butter: Bereits fünftes Importkontingent

 

Die Butterproduktion in der Schweiz ist deutlich zu tief. Deshalb hat der Bund bereits das fünfte Importkontingent für Butter bewilligt. Ab Mitte Oktober können weitere 1000 Tonnen eingeführt werden. Deutlich gestiegen ist plötzlich der Inlandbedarf an Butter.

 

Täglich grüsst das Murmeltier: So in etwa könnte man die Gesuche der Branchenorganisation Milch (BOM) für die Einfuhr von Butter bezeichnen, um den Mangel im Inland auszugleichen.

 

«Milchmenge entgegen Prognose tiefer»

 

Butter ist seit Anfang 2020 ein rares Gut. Und die Mangelsituation setzt sich unvermindert fort. Wie 2020 und 2021 werden die Lücken auch 2022 mit Importen geschlossen. Weil die Butterproduktion in der Schweiz zu tief ist, wird das Importkontingent heuer bereits zum fünften Mal erhöht. 

 

Gemäss dem Gesuch der BOM reicht das inländische Angebot an Butter im laufenden Jahr weiterhin nicht aus. Die Gesamtmilchmenge sei im Vergleich zum Vorjahr, entgegen den Prognosen, tiefer. Deshalb bleibe neben der Käseproduktion zu wenig Milch für die Butterherstellung übrig.

 

Butternachfrage steigt plötzlich um 15 Prozent

 

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat deshalb entschieden, den Antrag der Branchenorganisation Milch gutzuheissen und das Zollkontingent Butter ab dem 17. Oktober 2022 bis Ende Jahr um weitere 1000 Tonnen zu erhöhen. Die zusätzliche Kontingentsmenge wird wie üblich versteigert. Der obligaten Satz «Mit der zusätzlichen Importmenge soll die inländische Nachfrage bis Ende Jahr gedeckt werden» liessen die Bundesbehörden weg. Dies wohl im Wissen, dass die Branche eine weitere Importtranche beantragen dürfte.

 

Jedenfalls steigt die im Jahr 2022 zum Import freigegebene Menge auf 6100 Tonnen Butter. Das BLW ändert nun plötzlich den Jahresbedarf der Schweiz an Butter. Wurde diese Menge bei der Bekanntgabe der vierten Importtranche mit 40'000 Tonnen beziffert, steigt nun dieser Wert einige Wochen später plötzlich auf 46'000 Tonnen. Die Erhöhung der Nachfrage um 15 Prozent wirkt sich nun auch auf den Importanteil aus. Dieser liegt nun weiterhin bei 13 Prozent wie im August. Bei 40'000 Tonnen Jahresbedarf läge der Importanteil bei 15,25 Prozent.

 

Erste Erhöhung Anfang Februar

 

Ende Dezember hatte die Branchenorganisation Milch (BOM) einen ersten Antrag für den Import von 1000 Tonnen Butter ab Februar 2022 gestellt. Die BOM folgte damit der Analyse der zuständigen Kommission Butterimporte. Diese ging aufgrund der vorhandenen Parameter und unter Berücksichtigung der vorhandenen Lager für 2022 von einem Buttermanko im Umfang von 2700 t aus. Diese Prognose ist heute überholt, mittlerweile ist die Lücke deutlich höher.

 

«Indem die Importbutter regelmässig in den Markt fliesst, kann garantiert werden, dass die traditionellen Schweizer Marken «Floralp» und «Die Butter» ganzjährig mit Schweizer Butter hergestellt werden können», begründete die Branchenorganisation das Gesuch. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) bewilligte das Gesuch am 4. Februar. Das Teilzollkontingents «Butter und andere Fettstoffe aus der Milch» wurde um 1000 Tonnen erhöht.

 

Zweite Erhöhung Anfang April

 

Anfang Februar erfolgte das zweite Gesuch der BOM. Am 21. März 2022 hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) das Gesuch über 2000 Tonnen bewilligt. Das inländische Angebot an Butter reiche gemäss Einschätzung der Branche im laufenden Jahr nicht aus, um die Nachfrage zu decken, teilte die Bundeshörde damals mit.

 

«Die vorhandenen Parameter haben nun ergeben, dass für 2022 ohne weitere Importe ein Buttermanko in der Grössenordnung von 1700 t bis 2200 t bis Ende Jahr entstehen würde», begründete die Kommission Butterimporte der BOM ihren Antrag zum Import von weiteren 2000 Tonnen. Mit diesem Gesuch geht sie von «heute vorhandenen Daten» davon aus, dass die Versorgung bis Ende Jahr gesichert ist. Eine Fehleinschätzung, wie sich heute zeigt.

 

Dritte Erhöhung im Juni

 

Denn auch die zweite Importtranche reichte nicht aus, um den Bedarf zu decken. So schrieb die BOM in ihrem Gesuch: «Zwar steigen sowohl die Gesamtmilchmenge als auch die Menge an Molkereimilch, die unter anderem für Butter verwendet wird. Dennoch rechnet die Branche weiterhin mit einem Buttermanko.»

 

Eine weitere Importfreigabe von 1000 Tonnen soll die Lücke «zumindest zu einem grossen Teil überbrücken.» Deshalb bewilligte das BLW Mitte Juni ein drittes Gesuch. Wie sich wenige Wochen später zeigte, war die Einschätzung der BOM bereits wieder überholt. Deshalb folgte im August ein viertes Gesuch.

 

Vierte Erhöhung im August

 

In der Mitteilung der Bundesbehörden wurde der höhere Importbedarf mit der sinkenden Milchproduktion begründet. Und weil ein Grossteil der Schweizer Milch zu Käse verarbeitet werde, bleibe zu wenig für die Butterherstellung übrig.

 

Aus diesem Grund hat das BLW den Antrag der Branchenorganisation Milch (BOM), das Zollkontingent ab dem 22. August um weitere 1000 Tonnen zu erhöhen, gutgeheissen. «Mit der zusätzlichen Importmenge von 1000 Tonnen Butter soll die inländische Nachfrage bis Ende Jahr gedeckt werden», hiess es wie bei den vorherigen Kontingentserhöhungen. Diesen Satz hat nun das BLW beim fünften Gesuch weggelassen.

 

Importmenge von 2020 bereits übertroffen

 

Die Importmenge 2022 ist mit 6100 Tonnen bereits deutlich höher als 2021. Letztes Jahr wurden in drei Gesuchen Butterimporte in der Höhe von 2500 Tonnen gestellt. Die Buttereinfuhren in grossen Mengen begannen im Frühjahr 2020.

 

Anfang 2020 lag das Schweizer Tiefkühlbutterlager knapp über null. Wegen der Covid-19-Pandemie wurden im Lauf des Frühlings 2020 die Lager nur ungenügend aufgebaut. Aufgrund des Shutdowns und den Einschränkungen konsumierte die Schweizer Bevölkerung zu Hause tendenziell mehr Butter. Um die Lücken zu schliessen, wurden im April 1000 t, im Juli 1800 t und im Oktober/November 2000 t Butterimporte bewilligt. Zusammen mit Einfuhren aus anderen Importgeschäften wurden 2020 insgesamt rund 6000 t Butter importiert.

 

Damit ist auch klar, dass in diesem Jahr die Importmenge von 2020 bereits übertroffen wurde. Vermutlich wird ein weiteres Importgesuch gestellt, da die Milchproduktion nicht steigen wird. Damit fliess auch nicht mehr Milch in die Butterproduktion.

 

Kommentare (9)

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  • Eichlihof Schär | 29.09.2022
    Ich schlage vor die Kommission Butter der BOM sofort aufzulösen!! Ihr Taggeld und die Spesen für 2022 sollen sie zurückzahlen! Eine solche Kommission ist unnütz--zum 5. mal haben diese "Experten " dieses Jahr eine falsche Markanalyse abgegeben. Di si für d Füchs-- i d Wüeschti schicke!
  • Victor Brunner | 29.09.2022
    Krank. Dettling SVP forderte in einer Motion (zielt auf ein Unternehmen im Rheintal) den Milchimport zum Verkäsen zu verbieten, auch für Exportkäse. Nur Schweizer Milch soll verwendet werden. Nun will BOM Tausende Tonnen von Butter importieren weil zuwenig Milch vorhanden ist. Aufschrei von Dettling oder des SBV? Nichts dergleichen. Schweigen bei den Protagonisten die immer in den Markt eingreifen wollen und scheitern!
  • Älpler | 28.09.2022
    Importkontingent erhöhen und vom Ausland abhängig werden???
    Du denkst das ist nicht so?
    Wer stellt denn nächstes Jahr 6000Tonnen Butter in der Schweiz her wenn es günstiger aus dem Ausland kommt?

    In der jetzigen Krise hat doch ein Umdenken stattgefunden und werden heimische Energien gefördert.
    Warum lässt man hier sowas zu?
  • B.A.U.E.R | 28.09.2022
    die käser produzieren lieber käse... der die käselager füllt und später probleme macht. sorry, aber da könnte auch mal ein smp etwas dazu sagen. produziert jetzt butter, der markt braucht butter und keine käse. aber auch die nützen leider nicht viel. traurig traurig. der bauer wüsste was zu tun ist, aber alle anderen schauen nur auf den profit. zum k...
    • schilter | 28.09.2022
      Genau so ist es die Käser verdienen so immer noch Zuviel lieber einschränkungsmilch abliefern die Bauern finanzieren das Ja
  • Markus Meier | 28.09.2022
    Eine gute Situation nutzen / jetzt Preise hoch !

    Redet doch die Situation gut und nicht schlecht! Es kann und nichts besseres passieren, als hohe Nachfrage bei Milch! Jetzt einfach zugusten uns Milchbauern nutzen.
    • Werner Locher | 28.09.2022
      Von einer Mangellage haben viele seit Jahren geträumt, weil sie hofften, dass dann der Preis steil ansteigt. Das wird aber nicht passieren. Sobald zuwenig Milch da ist, wird importiert. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Preis immer nur soviel angehoben wird, dass nicht zuviele den Bettel hinschmeissen.
  • Ex - Milchproduzent | 28.09.2022
    Wie wäre es, den Milckproduzenten ein anständiger Milchpreis zu zahlen? Dann würde wieder mehr gemolken und es könnte schweizer Butter hergestellt werden.
  • Häfeli Urs | 28.09.2022
    Ich habe selten einen grösseren Scheissdreck gelesen
    als oben genannte Gründe für den Buttermangel !

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