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Über 1000 Rinder dürfen nicht zurück

Die Alarmglocken wegen der Rinderkrankheit Lumpy Skin Disease (LSD) läuten – auch in der Schweiz. Der Freiburger Kantonstierarzt hat betroffene Landwirte in einem Schreiben informiert.

Adrian Haldimann |

Mitte Oktober wurde im an die Schweiz angrenzenden französischen Departement Ain ein dritter LSD-Fall bestätigt. Die französische Tageszeitung «L’Est républicain» berichtet von Rindviehhalter Nicolas Marchal, der rund 100 km von der Schweizer Grenze entfernt in Sornay lebt.

Rund 150 seiner Rinder sind wegen der geltenden Einschränkungen auf Wiesen in Überschwemmungsgebieten blockiert. Weil die Wiesen in einer Überwachungszone liegen, darf er sie nicht verstellen. Er hofft, eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten, um sie in Sicherheit zu bringen. Doch damit nicht genug. Marchal hätte Tiere nach Italien verkaufen wollen. Doch daraus wird nichts. «Ich werde diesen Winter für 100 Tiere keinen Platz haben», sagt der Züchter gegenüber «L’Est républicain».

Schreiben an Landwirte

Jetzt trifft es wegen in Frankreich getroffener Massnahmen auch Rindviehhalter aus der Schweiz. Am Mittwoch haben Landwirte im Kanton Freiburg ein Schreiben des Veterinäramts erhalten. Darin steht, dass nach mehreren Wochen stabiler Gesundheitslage die neuen Ausbrüche gemäss ersten Ermittlungen auf illegale Tierbewegungen zurückzuführen seien.

So erfolgt die Ansteckung

Die wichtigste Rolle für die Verbreitung spielt die indirekte Erregerverbreitung durch stechende Insekten (beispielsweise Bremsen, Fliegen, Gnitzen, Stechmücken), Milben und Zecken.

Die Übertragung ist auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle und deren Produkte (zum Beispiel Jagdtrophäen), Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich.  ats

Der französische Landwirtschaftsminister hat demnach neue Massnahmen für das gesamte französische Festland erlassen. Eine Massnahme lautet, dass alle Bewegungen von Rindern in andere Länder ausgesetzt werden. Diese Massnahme trat gemäss dem Schreiben am 18. Oktober in Kraft und soll bis zum 4. November gelten. Sie werde am 5. November aufgehoben, wenn die Gesundheitssituation es zulasse. «Die Situation erfordert grosse Wachsamkeit in den kommenden Tagen und Wochen», heisst es abschliessend im Schreiben von Amtsvorsteher Grégoire Seitert.

«Vorsorgemassnahme»

Das bedeutet, dass ennet der Grenze gesömmerte Rinder zurzeit nicht zurück in die Schweiz gebracht werden dürfen. Allein im Kanton Waadt sind gemäss Angaben des Veterinäramts Betriebe mit 1’098 Rindern betroffen. Diese Rinder werden auf 27 Alpen in französischen Gebieten geweidet werden. «Auch wenn die Massnahme für die Züchter einschränkend ist, bleibt sie angesichts des derzeitigen Gesundheitsrisikos eine Vorsorgemassnahme», sagt der Waadtländer Kantonstierarzt Giovanni Peduto auf Anfrage.

Wie sich die Seuche ausbreitete

Am 21. Juni wurde auf der Insel Sardinen (I) in einem Rinderbetrieb Lumpy Skin Disease (131 Rinder, 7 Tiere erkrankt) festgestellt. Zwei weitere Fälle wurden am 25. und 26. Juni gemeldet. Es wird davon ausgegangen, dass infizierte Vektoren aus Nord-Afrika, wo die Seuche präsent ist, über Windvertragung nach Sardinien gelangt sind.

Am 25. Juni wurden zudem in Italien weitere Ausbrüche gemeldet.   Betroffen war ein Rinderbetrieb mit 291 Rindern, der aus dem ersten Seuchenbetrieb in Sardinien Tiere in den eigenen Betrieb verbracht hat. Ein Tier war erkrankt und verendete. Der zweite Ausbruchsort liegt im Norden Italiens in Mantua südlich von Verona. Der Ort ist nur 160 km von der schweizerischen Grenze entfernt.   Am 29. Juni 2025 wurde schliesslich im Departement Savoyen, das nur 40 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt ist , erstmals ein Fall von Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) in einem Rindviehbetrieb bestätigt.

Die Behörden richteten um den betroffenen Betrieb eine Schutzzone mit einem Radius von 20 km sowie eine Überwachungszone mit einem Radius von 50 km ein, die auch den Kanton Genf und angrenzende Gebiete des Kantons Waadt einschliesst. In der Folge breitete sich die Krankheit in Frankreich weiter aus.   Über 1000 Tiere wurden bisher gekeult.   Aufgrund eines neuen Ausbruchs in Beaufort bei Albertville (F) wurde die Überwachungszone in der Schweiz um Teile des Kantons Wallis mit den Regionen Champéry, Finhaut und Ferret erweitert.   In den Schweizer Schutzzonen haben die Behörden eine Impflicht verordnet    .

Anfang September wurde in Frankreich im Département Ain ein weiterer Ausbruch auf einem Betrieb nachgewiesen.   Weil der Hof weniger als 50 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt liegt, wurde die Überwachungszone auf den Bezirk Nyon ausgeweitet.   In elf Gemeinden im Bezirk Nyon VD wurden alle Rinder, Büffel und Bisons gegen die Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) geimpft werden, um die Bestände zu schützen und eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Insgesamt wurden 1700 Tiere immunisiert. Mitte Oktober wurde im an die Schweiz angrenzenden französischen Departement Ain ein dritter LSD-Fall bestätigt. Wichtig: In der Schweiz wurde bisher kein Fall von LSD nachgewiesen.  blu

Wie Vincent Schmid, stellvertretender Freiburger Kantonstierarzt, sagt, sind insgesamt 106 Rinder aus vier Freiburger Betrieben in Frankreich blockiert. In Anbetracht der neuen Ausbrüche in Frankreich sei es in dieser Phase entscheidend, die Einschleppung der Krankheit in die Schweiz zu verhindern und damit den seuchenfreien Status des Landes zu gewährleisten, so Schmid weiter.

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