
Der Richtpreis wird am 1. Februar 2026 sinken.
Reto Blunier
Mitte November hat der Vorstand der Branchenorganisation Milch (BOM) den Richtpreis-Entscheid auf Mitte Dezember vertagt . Der Druck vonseiten der Verarbeiter und des Handels für eine Senkung war schon damals hoch.
Preise am Weltmilchmarkt sinken
Für die Milchproduzentinnen und Milchproduzenten ist es keine schöne Nachricht. Die Senkung des Richtpreises hat sich abgezeichnet. Die Preise am Weltmilchmarkt sind am Sinken. Zudem sind die Einlieferungen in Europa und in der Schweiz deutlich höher als im Vorjahr. An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) in Neuseeland ist der Preis für eine Mischtonne auf den niedrigsten Stand seit März 2024 gefallen.
Das bestätigt die BOM am Dienstagmorgen in ihrer Mitteilung. Beim Entscheid habe die prospektive Markteinschätzung für 2026 eine grosse Rolle gespielt. «Auf den internationalen Märkten sinken die Preise derzeit sehr stark. Butter und Magermilchpulver verloren in den letzten Monaten viel Wert, in den kommenden Wochen werden in den umliegenden Ländern die Produzentenpreise deutlich zurückgehen», schreibt die BOM.
Preisdruck befürchtet – Milchbauern protestieren vor Lidl
In Deutschland ist die Milchproduktion deutlich gestiegen. Die Preise für Milchprodukte – vor allem für Butter – sind deutlich gesunken. Lidl verkauft Butter zum Tiefstpreis. Bauern befürchten Preisdruck. Deshalb protestieren sie vor Lidl-Verteilzentralen. -> Mehr dazu hier
Zu grosse Differenz verhindern
Das wirkt sich auf das indexbasierte Richtpreissystem aus. Der Richtpreis im A-Segment sinkt per 1. Februar um 4 Rappen auf 78 Rappen pro Kilo. Der BOM-Vorstand hat den Richtpreis für elf Monate bis Ende Dezember 2026 fixiert. Schwankungen vor allem gegen unten, aber auch gegen oben, werden so abgeblockt.
Die Richtpreissenkung soll verhindern, dass die Differenz zwischen der Schweiz und Europa zu gross wird. «Ein zu hoher Preisunterschied würde mittelfristig zu grossen Verlusten beim Marktanteil der Schweizer Milch führen», warnt die BOM. Unter Molkereimilch fallen Milch sowie Molkereiprodukte wie Butter, Joghurt und Rahm. Käsereimilch sei nicht betroffen, sagte BOM-Geschäftsführer Stefan Kohler zu sda. In der Vergangenheit seien die Preissenkungen vom Detailhandel meist an Kunden weitergegeben worden, führte er weiter aus.
6 Prozent mehr Milch
Die letzte Erhöhung des Richtpreises erfolgte auf den 1. Juli 2024. Zuvor kam es zu einer Senkung. Im November 2023 hatte die BOM entschieden, den A-Richtpreis für Industriemilch nicht bei 81 Rappen pro Kilo Milch zu belassen, sondern diesen um 2 Rappen zu senken.
Gemäss der Branchenorganisation ist die Milchproduktion derzeit sehr hoch. Im September und Oktober 2025 wurden im Vergleich zum Vorjahr rund 6 Prozent mehr Milch angeliefert. Um den Markt zu entlasten und zu stabilisieren, hat die BOM im November weitere Entlastungsmassnahmen beschlossen.
Marktentlastung
Zu den bereits freigegebenen Geldern kamen weitere Freigaben für 1530 Tonnen Butter hinzu. «Die Zusatzstützung wird rund 5 Millionen Franken kosten», sagte Stefan Kohler Mitte November zu schweizerbauer.ch. Die vom Fonds gestützte Butter muss zwingend aus C-Milch hergestellt sein. Das soll bei den Milchproduzenten Transparenz schaffen, welcher ihr Anteil an der Marktentlastung ist. Die Lieferung von C-Milch ist freiwillig. «Die Milchkäufer müssen den Produzentinnen die Wahl lassen», hielt die BOM fest.
Anfang September hat die BOM erstmals Gelder für die Marktentlastung gesprochen. Über den bestehenden Fonds Regulierung wird der Export von 2000 Tonnen Rahm und 2000 Tonnen Butter unterstützt. Diese Massnahme kostet bis zu 11 Millionen Franken. Insgesamt werden also 3530 Tonnen Butter und 2000 Tonnen Rahm durch Gelder aus dem Fonds Regulierung gestützt.
Insgesamt 21 Millionen
Weiter wurde Anfang September die bereits bestehende Stützung für Exporteure von Schokolade und anderen verarbeiteten Nahrungsmitteln erhöht. Diese Massnahme kostet rund 5 Millionen Franken. Insgesamt werden für die Marktentlastung rund 21 Millionen Franken aufgewendet. Die Gelder sind bestimmt für Exporte bis zum 30. Juni 2026.
Erstmals seit 2018 wird wieder C-Milch gehandelt. Hier gilt normalerweise der Weltmarktpreis. Im August lag der C-Milch-Richtpreis bei rund 37,4 Rappen pro Kilo, im November bei 29 Rappen und im Dezember noch bei 27,3 Rappen. Um den Ausfall bei den Bauern abzumildern, kommt der Fonds Regulierung zum Einsatz. Das Kilo Milch wird mit den Geldern indirekt auf den B-Milch-Richtpreis gestützt. Im August lag dieser bei 54,7 Rappen, im November bei 53,7 Rappen und im Dezember bei 53 Rappen.
Richtpreis und Segmentierung
Die Richtpreise der BOM bilden eine Entscheidungsgrundlage für Preisverhandlungen zwischen den Marktpartnern und gelten ausschliesslich für Molkereimilch. Sie entsprechen somit nicht den realisierten Milchpreisen, sondern verstehen sich als Preise franko Rampe des Verarbeiters. Richtpreise werden für alle drei Segmente A, B und C festgelegt. Der effektiv ausbezahlte Durchschnittsmilchpreis je Milchverarbeiter oder Handelsorganisation hängt stark vom Produkteportfolio bzw. den in den einzelnen Segmenten hergestellten Milchprodukten der Akteure ab.

BOM
Der Richtpreis für A-Milch wird mithilfe des Molkereimilchpreisindex (BLW) und der prospektiven Markteinschätzung des Vorstandes der BOM quartalsweise festgelegt. Der Richtpreis im B-Segment entspricht dem Rohstoffwert eines Kilogramms Milch bei der Verwertung zu Magermilchpulver für den Weltmarkt und Butter für den Inlandmarkt. Der Richtpreis im C-Segment entspricht dem Rohstoffwert eines Kilogramms Milch bei der Verwertung zu Magermilchpulver und Butter für den Weltmarkt.
Sorry aber diesen Richtpreis könnt ihr Euch sonnst wohin stecken! Ich Frage, wer aus der ganzen Wertschöpfungskette zieht ebenfalls mit und verzichtet auf einen Teil ihres Einkommens? Ich sag's Euch. Niemand aber auch gar Niemand. Der Trottel der unter seine Kühe sitzt ist der einzige. Und merkt Euch das wird in hundert Jahren noch so sein, ausser wir schaffen die Landwirtschaft ab.
Amen!
Wenn's wie beim Fleisch wäre hätten wir sicher weniger Probleme.
Und auch die wo von 50 Kühe auf 150 Kühe aufstocken sind Schuldig.
Stat 10 ha Mais 20 ha,stat ein Roboter 3 Roboter ,wenn der Milchpreis sinkt noch ein 4 und noch 50 Kühe mehr um mehr Umsatz zu generieren. Ausbaden kann dass Berggebiet und die Kleinen.
Die Milchindustrie freut es sie kriegen für noch weniger Geld Milch.
Probieren wir noch mit einem Label mehr aus
Das uns auch noch etwas kostet im Glauben das die Milch ein Mehrwert hat.
Aso geht es 35 Jahre wo ich in dieser Berufung bin, es wird immer gesagt die Bevölkerung wächst und wir brauchen Milch wir können von der Milch Wirtschaft Leben.
Ein Kabis
Immer, wenn die Verbände aktiv werden (das heisst auch,aktiv in den Markt eingreifen) , kommt es, wei es kommt... (ToniLait, Swiss Dairy Food, Aaremilch mit Diemtigtal-Käserei usw. usw.)
Das Problem: wenn Bauern als Verbandsfunktionäre agieren, denken sie nur an den eigenen Miststock.
Es gibt in der Milchproduktion nur drei Optionen:
- so rationalisieren und Skaleneffekte nutzen, dass man mit den Kosten nahe an die EU-Kosten rankommt (schwierig, aber für die Besten machbar)
- Milch selbst regional vermarkten (auch ohne Bauern-Kollegen). Das kommt nur für sehr grosse Betriebe oder sehr kleine Betriebe (Hofladen) in Frage.
- Milchproduktion aufgeben
Jammern und über die Verbände fluchen bringt sicher nichts!!!!
übrigens: die Grünlandflächen in den Voralpen und Alpen lassen sich sehr gut für das gefragte Weidebeef nutzen....