Zwar gibt es neue Blattlausmittel in den Rüben, das Saatgut darf aber auch 2021 nicht mit Neoniktotinoiden gebeizt werden. Der Antrag der Zuckerbranche wurde abgelehnt. Die Rübenpflanzer und die Schweizer Zucker AG sind enttäuscht.
Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) eine Notzulassung des neonikotinoidhalten Beizmittels Gaucho in den Zuckerrüben ab. Das hat es am Donnerstag bekanntgegeben. Im August forderten die Rübenproduzenten, das verbotene Beizmittel befristet wieder einsetzen zu können. Grund sind massive Ertragseinbussen vor allem im westlichen Anbaugebiet, hervorgerufen durch die virösen Vegilbung, die durch Blattläuse verschleppt wird. Dieses Jahr litten die Zuckerrüben in der ganzen Schweiz massiv unter Blattlausbefall. Peter Imhof von der Schweizer Zucker AG geht aufgrund von Umfragen bei den Transport- und Verladeorganisationen davon aus, dass die Ertragseinbussen durch die viröse Vergilbung in einigen Regionen der Westschweiz bis zu 50 Prozent betragen. Für die Region West werden die durchschnittlichen Erträge auf 65 t/ha geschätzt.
In Anbetracht der Situation wegen dieses Virus hatte das BLW am 30. September die Akteure der Branche sowie Vertreter der Umweltorganisationen zu einem runden Tisch eingeladen. Nach Abwägung der verschiedenen Optionen hat das BLW entschieden, zwei Produkte zur Blattbehandlung zuzulassen, um die Blattläuse, die bei den Zuckerrüben die viröse Vergilbung übertragen, zu bekämpfen. Diese Produkte, Movento SC und Gazelle SG, sind in der Schweiz bereits für die Verwendung in Kartoffeln zugelassen.
Ehrgeiziges Programm
Angesichts der Notwendigkeit, den Zuckerrübenanbau vor Schäden durch die Viröse Vergilbung zu schützen, ist laut BLW ein ehrgeiziges Programm erforderlich. Dazu zählen insbesondere die Erforschung alternativer Methoden zum Schutz der Zuckerrüben, die Ermittlung toleranter Sorten, die Entwicklung von Warnmodellen zur gezielten Bekämpfung und die Unterstützung von Produktionssystemen, die auf den Einsatz von Pestiziden verzichten. Keine Option ist die Wiederzulassung von Gaucho, das 2019 in der EU wie auch in der Schweiz verboten wurde. Mittlerweile haben aber zwölf Staaten in Europa ausser Italien und der Schweiz das Mittel wieder zugelassen.
Witterung entscheidend
Der Verband der Schweizer Zuckerrübenpflanzer SVZ ist enttäuscht über die Ablehnung des Antrages. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Abstimmungen zu den Pflanzenschutz-Initiativen möge dieser politisch nachvollziehbar sein, agronomisch sei er aber falsch: «Zuckerrüben blühen im Anbaujahr nicht und eine negative Wirkung der Zuckerrübensaatgutbeizung auf Bienen wurde bisher nie nachgewiesen. Zudem hat der SVZ dem Bund Vorschläge für Begleitmassnahmen unterbreitet. Zwar bewilligte das BLW zwei Wirkstoffe für Flächenspritzungen. Ob die Blattlausepidemie und die Verbreitung der virösen Vergilbung damit gestoppt werden können, wird sich zeigen und hängt stark von der Witterung sowie der Wirksamkeit der neuen Insektizide ab.»
Der negative Entscheid stellt den Schweizer Zuckerrübenanbau laut dem SFZ vor riesige Herausforderungen: «Es muss befürchtet werden, dass die Schweizer Zuckerwirtschaft in ihren Grundfesten gefährdet ist. Die Ablehnung der befristeten Notzulassung führt zu einem massiven Wettbewerbsnachteil der einheimischen Zuckerproduktion und hat hohe Importmengen von nachweislich weniger nachhaltig produziertem Zucker zur Folge.» Der Schweizer Zuckerrübenverband fordert daher mit Nachdruck, dass nur noch Zucker importiert wird, der ohne Pflanzenschutzmittel hergestellt wurde, die in der Schweiz nicht zugelassen sind. Parallel dazu müssen die Züchtungsunternehmen unter Hochdruck so schnell wie möglich tolerante Sorten entwickeln und zur Anbauprüfung zur Verfügung stellen. Alternative Bekämpfungsmöglichkeiten gegen Blattläuse und andere Schädlinge müssen gefunden und getestet werden. Die SVZ begrüsst das vom Bundesrat in Auftrag gegebene Forschungspaket.
Wettbewerbsverzerrung
Die Schweizer Zucker AG teilt die Bedenken des SFZ bezüglich Zuckerimporten und bedrohung des Rübenanbaus und hat kein Verständnis für die Verweigerung der Notzulassung von Gaucho: «Der Entscheid führt zu einer massiven Wettbewerbsverzerrung gegenüber der EU. Der Entscheid des BLW wird zu einem Rückgang der Anbaufläche führen und dies wiederum zu einem grösseren Anteil von Importzucker, welcher nicht nur mit den in der Schweiz verbotenen Pflanzenschutzmitteln behandelt, sondern auch deutlich weniger nachhaltig produziert wird als in der Schweiz. Der Entscheid stellt die schweizerische Zuckerbranche vor ein existenzielles Problem.»
Kein Virenstopp
Dieses Jahr litten die Zuckerrüben in der ganzen Schweiz massiv unter Blattlausbefall. Die maximal erlaubten zwei Behandlungen übers Blatt mit dem Wirkstoff Pirimicarb reichten bei Weitem nicht aus. Bis 2018 wurden die Blattläuse in der Anfangsphase des Rübenwachstums durch das Beizmittel Gaucho in der Rübenpille bekämpft. Immer wieder zufliegende Blattläuse wurden mit dem neonikotinoidhaltigen Mittel, das aber als bienengefährdend verboten wurde, erfasst. Pirimicarb erfasst nur Läuse, die vorhanden sind. Das Mittel bietet keinen längeren Schutz. Es kann auch eine Virenübertragung durch die Läuse nicht verhindern. Deshalb haben sich BYV-Viren, die die viröse Vergilbung verursachen, 2020 mit extremem Tempo von Westen her auch in die deutsche Schweiz ausgebreitet. 2019 war zwar die Blattlausproblematik weniger akut, dafür hatten die Produzenten mit Erdflöhen zu kämpfen. Auch diese wurden früher durch Gaucho ausgebremst. sum
Ich habe ja wohl gemerkt dass du vom Boden so gar nichts verstehst, dich aber rauswinden willst. Das einfachste und stärkste wäre einfach mal hin zu stehen und sagen, ja das verstehe ich nicht, das ist stärke und nicht schwäche. Aber immer so zu tun als ob, das ist nicht stärke
Ist bei dir doch noch nicht alles verloren, dann kann es ab jetzt ja nur noch besser werden....
Viel Glück bei dei deiner Einsichtkeit, nur Mut das kommt mit der Zeit dann schon noch dass du verstehst, warum die Blattlaus wirklich kommt.
So Beat, dann wünsche ich Dir jetzt noch ein schönes Wochenende machs trotzdem noch gut....
Die ganze sichtbare Schöpfung besteht aus chemischen Elementen. Was ist daran schlecht? Was ist daran schlecht, wenn der Mensch, der mit Verstand und Schöpferkraft begabt wurde, Mittel herstellt, die ihm helfen, Schädlinge zu bekämpfen?
“Früher starben die Menschen mit 35 Jahren. Heute schimpfen sie bis 95 (Jahren) über die Chemie.”
Und weil das bei Covid-19 so gut geklappt hat, soll das nun auch auf andere Gebiete ausgedehnt werden, nicht wahr?
Was ist wohl ökologischer, eine effiziente Beizung mit einem Neonikotinoid oder zig Spritzungen über Kopf mit Insektiziden auf 18'000 ha (gut, nächstes Jahr werden es bestimmt weniger sein)!? Ja, und die Erdflöhe haben wir ja damit nicht aus dem Weg geräumt... Verstehe solche Beschlüsse nicht.
Diese Leute (Politiker, Behörden) haben nichts aus der Geschichte gelernt. Sozialismus bringt immer Unfreiheit, wirtschaftlicher Niedergang, Tod und Totalitarismus.
Natürlich kommt dieser neue, grünangestrichene Sozialismus immer auf den Samtpfoten von Gesundheitsfürsorge (Covid-19), Umweltschutz (PSM-Verbot, ..), ..., ist aber deshalb um nichts weniger tödlich als seine Väter: Kommunismus und Nationalsozialismus.
Othmar, dein Verhalten, bestätigt nur folgende Regel: "Zuerst ignorieren sie dich, dann machen sie dich lächerlich, dann bekämpfen sie dich und dann verlieren sie gegen dich."
Im Moment sind wir im Stadium zwischen lächerlich machen und bekämpfen.