Am 1. Februar heben die Bio-Milchorganisationen die Wartelisten auf. Damit können 90 Biobauern in den Bio-Kanal liefern. Gemäss Bio Suisse hat die hohe Nachfrage nach Bio-Milchprodukten, insbesondere Butter, zu diesem Schritt geführt.
In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Bauern auf biologische Produktion umgestellt. Sie reagierten damit auf eine steigende Nachfrage nach Bioprodukten. Bereits im Herbst 2019 zeigte sich aber, dass das Wachstum in diesem Segment nicht unendlich ist.
2020 herrschte Angebotsüberschuss
Weil die Nachfrage zu klein ist, mussten Umsteiger länger als geplant die Milch zu einem tieferen Preis in den konventionellen Kanal liefern. Für die Bauern bedeutete dies finanzielle Einbussen. Auch 2020 wurde immer noch ein Angebotsüberschuss verzeichnet.
Im Herbst Warteliste eingeführt
Das hatte Folgen für Betriebe in der Umstellungsphase. Im Herbst 2020 hatten die Bio-Milchorganisationen entschieden, aufgrund der unsicheren Marktlage Milchproduzenten, die per 1. Januar 2021 die Knospe erhalten, auf Wartelisten zu setzen.
Wie nun Bio Suisse am Freitagnachmittag mitteilt, wird die Warteliste am 1. Februar 2021 aufgehoben. «Damit können rund 90 neue Knospe-Produzenten ihre Milch in den Bio-Kanal liefern. Grund dafür ist eine weiterhin hohe Nachfrage nach Bio-Milch und insbesondere dem Fettbestandteil», heisst es in der Mitteilung.
Gute Nachfrage nach Bio-Butter
2019 lag der Marktanteil bei 13.6 Prozent am gesamten Milchmarkt. Gemäss der Dachorganisation der Schweizer Biobauern konnten Bio-Milchprodukte ihren Marktanteil während der Corona-Pandemie ausbauen. Die hohe Nachfrage sei ungebrochen, schreibt Bio Suisse euphorisch. «Die Tiefkühllager für Bio-Butter blieben in den ersten Januarwochen leer und Bio-Butter bleibt gesucht», heisst es weiter.
Ob der «Boom» anhalten wird, wird sich zeigen. Bio Suisse zeigt sich jedenfalls zurückhaltend. «Der Bio-Milchmarkt ist zurzeit sehr volatil. Ab 2022 werden deutlich weniger Betriebe die Umstellungszeit auf Bio beenden», schreibt die Organisation. Für interessierte Umsteller gelte aber weiterhin: Die Vermarktung der Produkte muss frühzeitig mit möglichen Abnehmern geklärt werden.
Ab 2022 strengere Fütterungsrichtlinien
Weil ab 2022 die neuen Fütterungsrichtlinien in Kraft treten, werde das Angebot weniger stark wachsen, heisst es weiter. Wiederkäuer auf Knospe-Betrieben müssen ausschliesslich mit Schweizer Futter versorgt werden. Mit dieser Verschärfung will Bio Suisse erreichen, dass die Fütterung die menschliche Ernährung nicht direkt konkurrenzieren soll. Zudem soll die einheimische Futterproduktion gestärkt werden.
Der Kraftfutteranteil in der Wiederkäuerfütterung wird auf 5 Prozent beschränkt. Heute liegt der Anteil bei 10 Prozent.
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