Auf vielen Alpen fehlt es an Arbeitskräften.
Reiner Schilling
Die Lage auf den Schweizer Alpen ist angespannt: Viele Stellen bleiben unbesetzt, manche Arbeitskräfte brechen die Saison vorzeitig ab. Das Zeigt das Beispiel von David Gafner von der Alp Hore oberhalb von Leissigen BE. Sieben Aushilfen sind ihm bereits ausgefallen.
«Zwei sind verunfallt, drei habe ich weggeschickt, zwei sind freiwillig gegangen», wird Gafner im Tages-Anzeiger zitiert. Für den Älpler steht fest: Die körperlich anspruchsvolle Arbeit überfordert viele.
Monika Pfyl vom Alpofon sieht die Gründe für das frühe Abbrechen nicht nur in der physischen Belastung, sondern auch in zwischenmenschlichen Spannungen. Konflikte zwischen Alpverantwortlichen und dem Personal seien keine Seltenheit. «Oft stimmen die gegenseitigen Erwartungen nicht überein.»
Das Alpofon vermittelt bei Engpässen Springer, die kurzfristig einsetzbar sind. Doch laut Pfyl scheitert die Hilfe oft am Finanziellen, nicht alle Betriebe können den empfohlenen Richtlohn bezahlen.
Die Löhne werden vom Bündner Älpler- und Älplerinnenverein gemeinsam mit dem Bündner Bauernverband festgelegt. Sie gelten schweizweit als Richtwert. Je nach Funktion liegt der Tageslohn zwischen 123.60 Franken und 258.20 Franken.
Bessere Produkte-Preise
Der Tages-Anzeiger bezieht sich im Artikel auch auf eine aktuelle Studie von Agroscope und der Berner Fachhochschule. Diese zeigt, wie stark die Alpwirtschaft unter Druck steht: «Arbeitskräftemangel, Wasserknappheit infolge des Klimawandels und wachsende Konflikte mit Grossraubtieren wie dem Wolf sind laut den Forschenden zentrale Herausforderungen.»
Und: Der Personalmangel sei strukturell bedingt. Viele Angestellte würden nur eine oder zwei Saisons bleiben. Die saisonale Natur der Arbeit erschwere es, qualifizierte und motivierte Leute langfristig zu binden.
Für Sandra Helfenstein, Mediensprecherin des Schweizer Bauernverbands, ist klar: Die Personalnot betrifft nicht nur die Alpwirtschaft. «Auch andere Branchen haben Mühe, offene Stellen zu besetzen», sagt sie gegenüber dem Tages-Anzeiger.
Ob höhere Löhne die Lösung seien, lässt der Verband offen. Er fordert jedoch bessere Preise für landwirtschaftliche Produkte, um die Betriebe zu entlasten.
Mindestlohn gefordert
Auch der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband stellt Forderungen: einen gesetzlich verankerten Schweizer Mindestlohn für Alppersonal. Zusätzlich sollen Alpmeisterinnen und -meister künftig in der Personalführung gezielter geschult werden.
Ernst Wandfluh, hat kürzlich in der «NZZ am Sonntag» mehr Geld vom Bund gefordert. Ohne höhere Beiträge drohe eine Verbuschung der Alpen, weil es an Personal fehle. Der Berner SVP-Nationalrat verlangt eine Verfünffachung des Zusatzbeitrags für die Milchproduktion.
...als Angestellter oder Hilfe bekommt man weniger Lohn als wenn ich als Hirt oder Zusenn angestellt wäre, das ist schon der Beginn für psychische Gesundheit
aus meiner Perspektive, könnte direkt dem Personal vom Bund Unterstützung gegeben werden. ZB. pro Tag Arbeitseinsatz,
...für Arbeitskleidung, Regenschutz, Schuhe (das sind Ausgaben, die schon einiges vom Alplohn wegehen)... ev. in Form von Gutscheinen beim einheimischem Gewerbe, so haben viele etwas davon
Die Bauern und Alpbesitzer bekommen schon viele Beiträge ...
Früher suchte man im Schweizer Bauer Personal, das Inserat kostete Geld und nur seriöse Menschen lasen diese Zeitung.
Aber hüt macht man ein GRATISInserat auf Zalp, die ganze Welt liest mit und alle denken ein Sommer auf der Alp,fehlt noch in der Biographie.
Seriöse Älpler bleiben lieber ein Jahr zu Hause, als auf Alpen einzuspringen, die seit Jahren im Sommer regelmässig neue Leute suchen.
Unsere Gemeinde betreibt zwei Kuhalpen, Jungviehalpen Mutterkuh- Rinder und eine Schafalp. Alles in allem ca. 1600 Tiere und ca. 18 Personen an Personal. Wir haben viele junge motivierte ÄlplerInnen. Der Umgang mit dem Personal muss korrekt und professionell sein. Die Rahmenbedingungen müssen den heutigen Anforderungen angepasst sein. Zugegeben Privat Alpen sind keine Genossenschafts Alpen und trotzdem fliesst heute viel Geld in die Alpwirtschaft das auch dementsprechend einzusetzen ist!